Liebe Svenja,
jetzt hatte ich eine lange Leitung, sorry, die Arbeit hatte mich am Wickel.
Und Du warst im Basilikum in Sachen Weihnachten unterwegs… das ist bei mir noch so weit weg… hört sich aber gut an, nach Ruhe und Gemütlichkeit.
Und Du hast bei Häberli geguckt, die kannte ich ja noch gar nicht… was für ein Schatz ist das denn!
Meine Güte, da will man sich ja sofort etwas bestellen! Oha… gefährlich!
Aber zurück zu den Mispeln. Sie bieten eine großfruchtige Sorte an, die Maxilie. Habe ich noch nie gehört.
Ich war aber am Freitag bei Anke Stoltenberg auf dem Bio – Bauernhof zum Einkaufen und habe dort ihre Mispel aufgesucht.
Ein richtig großer Strauch ist das mit riesigen Früchten. Auch größer als meine damals, vor 20 Jahren. Und weil es vor ein paar Tagen ja schon leicht gefroren hatte, gab es tatsächlich schon einige weiche, genussreife Exemplare. Ich habe mir 2 stiebitzt und gerade eben nun probiert.
Man muss sie am besten von hinten öffnen. Ganz vorsichtig, mit dem Messer, die Haut sternförmig von der Mitte her an die Seiten herunterziehen und dann auslöffeln oder ausschlürfen… das ist Schmierkram, denn die Fruchtmasse ist wie Apfelmus… und dann sind da auch noch Kerne drin. Also manche Menschen ekeln sich richtig davor. Andere , so wie ich, finden diese Frucht einmalig!
Und ich bin auch davon ab, sie in irgendeiner Form zu verarbeiten. Ich habe schon damals entschieden, sie frisch zu essen, solange der Vorrat reicht. Habe sie draußen gelassen oder auch welche eingefroren, so wie sie sind, und dann zum Essen aufgetaut. Zu Ente oder zur Weihnachtsgans eine Köstlichkeit!
Diese Entscheidung ist sicher aus der Not geboren, weil ich damals mit unserem Blumengeschäft zu dieser Zeit überhaupt gar keine Zeit hatte, um etwas einzukochen. Aber es ist auch eine Entscheidung für die einzigartigkeit dieser Frucht, die ich am liebsten draußen im Garten schlürfte. Hinzugehen zu dem Baum, an dem die Früchte wie kleine nasse Säcke ja oft noch lange hängen, mir einige zu nehmen oder unter dem Baum aus dem nassen Gras zwischen dem abgefallenen Laub danach zu suchen… in Konkurenz zu den Amseln, die sie auch entdeckt hatten… und genüsslich draußen damit rumzuschmieren… das hatte Stil! Und dann schmecken sie auch am besten. Wahrscheinlich bleiben so auch die Inhaltsstoffe am reichlichsten erhalten.
Für mich hat diese Frucht etwas Archaisches… etwas Ursprüngliches. Sie läßt sich auch nicht einfach so verarbeiten. Es bleibt unpraktisch mit den Kernen, mit der Aussenhaut, die schlecht abgeht…
Obwohl ich zugeben muss, dass Mus, lauwarm über Vanilleeis mit Krokant sich schon lecker anhört… toll, was alles mit der Mistel möglich ist.
Aber meine Essgewohnheiten haben sich ja auch so verändert, dass ich mit Mispeln naturbelassen heut am besten fahre.
Und ich habe auch schon einen Platz für den neuen Strauch. Es muss allerdings ein Pfaffenhütchen weichen, was an der Stelle komischerweise nur ganz spärlich gefruchtet hatte.
Mal sehen, wie sich die Mistel dort macht… allerdings 3 m weiter nach rechts, aus dem Schatten des Ilex heraus.
Soviel zur Mispel…?… ich freu mich gerade sehr auf die Neupflanzung, juchuuu!
Bis demnächst, Tine