Schattengras für den Waldgarten

Christiane schreibt am 22. Oktober

Hallo, liebe Svenja!

Inzwischen ist ja so richtig der Herbst eingezogen. Die Blätter rieseln heute nur so von den Bäumen. Auch, weil es zu trocken ist, habe ich den Eindruck. „Es reicht nun mit der Trockenheit… Feierabend!“, so die Bäume.

In diesem Zusammenhang wird nochmal so richtig deutlich, wie wichtig eine Unterpflanzung auch unter Büschen und Bäumen ist. Es geht darum, die Verdunstung zu reduzieren. Da bieten sich zum Beispiel Schattengräser als anspruchslose Bodendecker, auch bei Wurzeldruck unter großen Bäumen, an.

Mehr und mehr Schatten… kein Problem

Es gibt mehr und mehr Gärten, die von hohen Bäumen dominiert werden. Ganze Wohnviertel  werden älter und damit waldiger. Es wird nötig umzugestalten, weil sonnenliebende Pflanzen hier nicht mehr gedeihen. Ich möchte in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass weniger als 8 Sonnenstunden schon als Halbschatten gilt. Und einige Pflanzen mögen im Traufbereich großer Bäume überhaupt nicht wachsen, wie zum Beispiel Rosen. Sonnenpflanzen in Schattenlage lassen einen Garten gespenstisch aussehen, weil sie kümmern. Darum rate ich zur Umgestaltung mit schattenliebenden Pflanzen.

Gräser für absolute Schattenlagen

Carex m. 'Variegata'

Die Japansegge, Carex m. ‚Variegata‘, ist mit ihrem hellen Blattrand von stiller Eleganz. Sie ist immergrün, bekommt in harten Wintern aber Frostschäden an den Blattspitzen. Die werden aber von dem nachtreibenden jungen Grün wieder überwachsen, was man hier sehen kann. Das ältere Blatt ist hart und scharfkantig. Das Gras blüht im Juni-Juli mit kurzen braunen Knüddelblütchen. Dieses Gras hat sich für mich als das absolut härteste Gras erwiesen. Man pflanzt mind. 5 Stück auf einen Quadratmeter, wenn es im Laufe von 3-5 Jahren eine geschlossene Fläche geben soll. Wenn es schneller gehen soll, pflanzt Du etwas dichter.

Carex umbrosa

Eine Schwester der Japansegge ist die Schattensegge, Carex umbrosa. Ihre Blätter sind deutlich schmaler und weicher als die der Schwester. Dadurch liegen sie auch mehr am Boden. Man sieht hier bei mir im Garten, dass der Waldmeister dazwischenwächst, was ich sehr charmant finde. Das würde bei der Japansegge nicht funktionieren, weil sie mit 40 cm Wuchshöhe gut doppelt so hoch wird. Und wenn die Fläche erstmal dicht ist, keimt nicht mehr darunter. Das ist hier anders, weil lichter. Auch dieses Schattengras ist immergrün und man kann ihm viel zumuten.

Luzula sylvatica

Luzula sylvatica ist die heimische Wald – Marbel. Sie ist auch immergrün. Ihre weichen Blätter sind 30 cm hoch und sie breitet sich langsam aber beständig weiter aus, was die beiden erstgenannten nicht tun. Auch sie verträgt sehr viel Trockenheit. Links im Bild kannst Du unschwer eine Astilbe erkennen, die mir fast vertrocknet wäre. Braune Blätter waren die Antwort. Die Trockenheit hat den heimischen Pflanzen nichts ausgemacht. Wir sehen im Bild neben dem Gras die Gundelrebe und das Schöllkraut. Beides exzellente Schattenpflanzen.

Dieses gelbliche Schattengras mag der Wald – Marbel auf den ersten Blick ähnlich sehen, ist aber gänzlich anders. Es ist das Wald – Flattergras, die gelblaubige Form, Milium effusum ‚Aureum‘. Es bildet im Frühling zartgebaute  Blütenstände auf 60-80 cm langen, bodig überhängenden Halmen aus, die sehr schön im Zwielicht des noch schütteren Laubwaldes tanzen. Das Gras ist nicht sehr langlebig, versamt sich aber gut. Man benutzt es nicht als Bodendecker, sondern zum optischen Auflockern von Staudenpflanzungen… pflanzt es hier und dort einfach dazwischen!

Gräser

Ähnlich kann man mit der Palmwedel – Segge hantieren, Carex muskingumensis. Sie wirkt mit ihrem hellen Grün und der interessanten Wuchsform sehr auflockernd, und es kommt sofort eine Leichtigkeit in sonst eher dunkel und streng wirkende Schattensituationen. Gut kann man jetzt noch die braunen Blütenstände sehen, die im Juli erscheinen. Und daneben links einige frisch gewachsene Halme mit ihrer palmenähnlichen Blätter – Anordnung, von der diese Segge ihren Namen hat. 60-70 cm wird das blühende Schattengras hoch.

Sesleria caerulea, das Blaugras, ist für Splitt und Schotterböden geeignet, braucht aber eine Schaufel Humus ins Pflanzloch. Sie hält dem Wurzeldruck alter Bäume stand. Somit ist sie gut geeignet für Wegränder und Parkplatzränder, die nicht mit Steinen gepflastert sind. Du kannst den Kies unseres Parkplatzes hier durchscheinen sehen…? Das Gras ist für Sonne und Halbschatten geeignet. Die Sesleria ist wintergrün, wird nur etwas gelblicher im Laub. Ansonsten ist sie von einem schönen Blaugrün und blüht im Hochsommer mit kleinen Bütenähren an 40 cm langen Halmen.

Haconechloa macra 'Aureola;

Haconechloa macra ‚Aureola‘, das Japan – Waldgras, ist eine wirkliche Schönheit, eine Lichtgestalt für den tiefen Schatten. Bei uns flankiert sie den Weg zur Eingangstür. So kommen wir also oft in den Genuss dieses Grases. Hier haben wir die goldlaubige Form. Die Urform ist von einem hellen Grün und kann auch sonnig gedeihen, wenn genügend Feuchtigkeit da ist. Diese Pflanzung hat über die Mittagszeit auch 2-3 Stunden Sonnenschein auszuhalten, was sie wirklich gut aushält. Ich mußte halt gießen dieses Jahr, wenn die Blätter anfingen, sich einzurollen. Und wie man sehen kann sind wir gut über den trockenen Sommer gekommen.  Das Schattengras blüht jetzt mit feinen lockeren Ähren, die kaum sichtbar sind. Und es breitet sich ganz langsam flächig aus und stirbt im Winter oberirdisch ab.

Soviel für heute vom Schattengras aus meinem Garten, liebe Svenja. Demnächst werde ich euch in den Garten von Peter Janke ( Autor vieler Gartenbücher und Kolumnen) nach Hilden führen. Für mich war es ein echtes Erlebnis in diesem Garten… einfach klasse!

Bis dann, Tine

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert