Was kann man tun, um den Vögeln im eigenen Garten zu helfen?

Svenja schreibt am 1.12.

Liebe Tine,

das Thema Vögel im Garten bewegt mich grade sehr, ich hab mal dazu etwas zusammengeschrieben, viel Spaß damit….

Der Vogel des Jahres 2019 ist die Feldlerche.  Dieser jubelnde Sänger über den Feldern ist nach 1998 schon zum zweiten Mal nominiert, denn in den letzten 20 Jahren ist nach Aussage des NABU mehr als jede vierte Feldlerche aus dem Brutbestand in Deutschland verschwunden.

Gärten sind Refugien für Vögel und Insekten

…denn dort finden die Tiere mittlerweile mehr Nahrung, als in der freien Natur.  Das war vor 200 Jahren noch ganz anders.  In der damals noch strukturreichen, kleinteiligen Landschaft lebten bis zu 80 % mehr Vögel als in der heutigen Kulturlandschaft.

Die Insektendichte in unserer Umgebung ist allein in den letzten 30 Jahren um etwa 80 % zurückgegangen – mit dieser Aussage im Hinterkopf möchte man es den Vögeln im eigenen Garten ja noch lieber schön machen, aber was kann jeder Einzelne tun?

Es geht um Nahrung.  Die kann pflanzlich sein oder auch tierisch, das bedeutet, Insekten im Garten zu fördern. Dann sind auch noch Verstecke und auch Nistmöglichkeiten wichtig.

Pflanzen, die den Vögeln schmecken, gibt es reichlich.  Beerensträucher und Wildsträucher wie Schlehe, Berberitzen, Schneeball, Vogelkirsche oder Weißdorn produzieren Früchte, die lange in den Winter hinein Nahrung bieten.

Stauden und Kräuter setzen Saat an, die den Vögeln Futter bietet.  Schneiden Sie in Ihrem Garten lieber nicht im Herbst alles ab, sondern lassen Sie die ausgeblühten Stauden und auch Gräser doch bis zum Frühjahr stehen. Die Samen vieler Arten fallen nach und nach aus, so dass die Piepmätze lange gut davon haben.  Und wie zauberhaft ist doch der Anblick von Raureif auf Gräsern in der Wintersonne!

In der Landwirtschaft werden die Wiesen heutzutage häufiger gemäht als früher, so dass Heublumen und Samen selten geworden sind.  Sowohl Insekten als auch Vögeln können wir im Garten helfen, indem wir die Samen von Einjährigen und Gräsern ausreifen lassen.

Vielleicht mal ein Stück Rasen zur Wiese werden lassen:

Dazu abmagern (die ersten 3 Mal das Mähgut abtragen, nicht mehr düngen) und in den Folgejahren erst nach der Samenreife im Juni mähen.  Es ist spannend, was sich da entwickelt und wie viele Tiere ihre Freude daran haben!  Auch macht es Sinn, mal in einer Gartenecke ein paar Brennnesseln stehen zu lassen. Viele Schmetterlingslarven lieben Brennnesseln und ohne Larven keine Schmetterlinge!  Manchmal müssen wir uns die innere Erlaubnis geben, dass es auch mal wildhaft, natürlich, unordentlich = vielfältig in unseren Gärten sein darf!

Wer Insekten im eigenen Garten fördert, etwa dadurch, dass keine chemischen Pflanzenschutzmittel verwendet oder geeignete Pflanzen gewählt werden, tut schon eine ganze Menge für die Ernährung der Vögel!  Denken Sie bitte auch an Wasserstellen, denn zur Entwicklung der Larven brauchen manche Insekten Wasser, auf jeden Fall aber, genau wie die Vögel zum Trinken.

Buntspecht

Ein vielseitiger Garten ist ein tierfreundlicher Garten.

So ein Garten kann Laubhaufen zum Verstecken haben, Kompost (darin finden Vögel Eierschalen und Maden), Kiesbeete, in denen Insekten sich wohlfühlen, begrünte Fassaden und Sträucher und Bäume.

Manche Hummelkönigin überwintert und fliegt schon bei +2Grad auf der Suche nach Nahrung umher.  Also brauchen wir sehr sehr frühe Blüten im Garten! Das können Weiden sein, aber auch frühe Krokusse, Winterlinge, Schneeglöckchen oder auch Winterheide.  Ebenso wichtig sind die besonders späten Blüten, z. B. von Aster, Herbstzeitlosen und Fetthennen.  Vielfalt soll auch über’s Jahr vorhanden sein.  Hummeln werden sehr gerne von Meisen gefressen… .

Wer jetzt im Winter den Hund ausführt und durch die Felder geht, kann gut erkennen, dass in dornigem Gestrüpp häufig Nester zu sehen sind.  Dornensträucher wie Schlehen, Weißdorn, Brombeeren und Wildrosen bieten wunderbare Nistmöglichkeiten, denn dorthin kommen wenig Feinde.  Auch im Garten sind Dornensträucher und dichte Büsche gute Nest-Verstecke, an die die Katze nicht so leicht kommt.  Sicher hängen Sie Nistkästen auf, um Vögel in den Garten einzuladen.  Hier ist es wichtig, dass die Einfluglöcher nach Osten zeigen und dass die Kästen katzensicher hängen.  Jährliches Säubern nicht vergessen!

Meisen am Vogel-Futtertopf

Jetzt im Winter werden in vielen Gärten die Vögel gefüttert, das ist gut und hilft den Beständen.

Zum Thema Vogelfütterung kann ich Ihnen ein Buch aus dem Kosmos-Verlag  empfehlen, Vögel füttern – aber richtig von Peter Berthold und Gabriele Mohr.  Die Autoren sind deutlich in ihren Aussagen:  zur Ganzjahresfütterung gibt es keine Alternativen und sie schreiben, warum sie das so sehen.

Meisen am Vogel-Futtertopf
Meisen am Vogel-Futtertopf

Wer nun in seinem Garten loslegen möchte, kann bei offenem Wetter auch jetzt schon aktiv werden. Eine gute Pflanzzeit für Gehölze ist bis Ende April, also bevor die Sträucher Blätter haben.  Stauden können im sehr zeitigen Frühjahr (um-)gepflanzt werden.

Wer eine freie Fläche in sonniger Lage hat und für Insekten und Vögel etwas tun möchte, der kann jetzt eine Saatmischung für eine Wildvogelfutterwiese aussäen.  Diese Mischung hauptsächlich mehrjähriger Blütenpflanzen hat ein Ornithologe gemeinsam mit einer Vogelwarte entwickelt. Sie ist zur Anlage einer Blumenwiese gedacht, enthält bis zu 50 bei Insekten und Vögeln heiß begehrte Arten und sollte im Herbst/Winter ausgesät werden.

Eine Tüte reicht für 5 Quadratmeter, verschickt wird die Saat von der Staudengärtnerei Bornhöved.

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