Adventliches aus dem eigenen Garten

Christiane, am 29. November

Na, ihr Lieben… schon heißgelaufen?

Die Zeit vor dem 1. Advent hat es ja immer in sich… jedenfalls, wenn man ein Ladengeschäft in diese Richtung betreibt. Und ihr habt einerseits  Adventliches aus Rainers Bindestube fürs Basilikum  und andererseits  so schöne Tischwäsche und  Wohlfühl-Gebrauchsgegenstände. Allein die verschiedenen Ausstechförmchen lassen in mir Backfreude erglühen… von tollen, scharfen Messern und gut laufende Pfeffermühlen wollen wir ja gar nicht erst reden… und das Liebste sind mir im Moment eure farbigen Kuschelwolldecken!

Adventliches aus dem Garten.

Nun möchte ich allerdings auf Rainer, auf die Floristik, eingehen. Schauen wir doch mal, was für die Adventsbinderei aus dem Garten hereingeholt werden kann. Ich tigere jetzt mal mit der Kamera durch meinen Garten und stelle geeignete Pflanzen vor. Vorab aber stellt sich die Frage, wodurch sich für den Advent geeignete Pflanzen auszeichnen. Zum einen durch die Haltbarkeit. Es hat keinen Sinn, etwas hereinzuholen, was sofort abfällt oder auseinanderpludert. Dagegen hat ein langsamer Eintrocknungsprozess, wie bei den Hagebutten, durchaus Charme.

Das Geheimnis liegt in der Kombination

Und wodurch kriege ich die Kurve, dass mein Gebinde nicht wie ein Grabgesteck aussieht sondern einen adventlichen Charakter hat?

Bei roten Beeren kann man sich sicher sein, dass es paßt. Aber bei allen anderen Pflanzenteilen muss man eine Verbindung schaffen.

Genau das ist die Kunst in der Floristik. Ich bringe die Pflanzenteile so zusammen, dass sie sich etwas zu erzählen haben. Ähnlichkeiten in Form und Farbe aufweisen, oder ganz gegensätzlich sind. Auch das geht. Und dadurch fängt das Gebinde an, uns etwas zu erzählen! Und es ist eine Gratwanderung, weil es doch eigentlich fast die gleichen Zutaten sind, die wir immer wieder neu verwenden. Insofern ähnelt die Floristik dem Kochen.

Attribute für den Advent

Advent ist rot-grün, das ist schon mal klar! Denn wir warten in der Adventszeit sehr gespannt auf das Weihnachtsfest. Diese Spannungszeit will durch den größten Farbkontrast zum Ausdruck gebracht werden, den wir haben: das ist Rot – Grün. Alles andere sind wechselnde Modetrends.

Die Stechpalme, Ilex aquifolium, ist eine heimische, immergrüne Pflanze, was hierzulande selten ist. Auch deshalb haben unsere Vorfahren sie schon verehrt. Symbolisch betrachtet ist sie eine Schutz- und Glückspflanze und steht für ewiges Leben… für Weihnachten!

Die Hagebutte ist die Frucht der Rose. Dies ist die Kartoffelrose, Rosa rugosa.   Göthe nannte die Rose „das Vollkommenste, was die Erde in unserem Klima hervorgebracht hat“. Und wahrlich ist sie mit ihrem Duft und den Dornen Sinnbild für das Leben mit seinen Widersprüchlichkeiten und Gegensätzen. Und ist Sinnbild für göttliche Liebe und irdische Liebe. Hagebutten  gehören also in jeglicher Form zu Weihnachten, zum Advent.

Der Apfel, hier die norddeutsche Sorte Malus ‚Stina Lohmann‘, symbolisiert Liebe, Verführung, Fruchtbarkeit, Vollkommenheit und Rettung durch Christus. Der Apfel ist auch ein Rosengewächs. Für die Adventsbinderei sind die kleineren Zieräpfel besonders gut geeignet.

Efeu-Fruchtstand

Der Samenstand des Efeu, Hedera helix, entsteht erst in der Altersform der Pflanze. Als Waldbewohner muss er erstmal oben in der Baumkrone, im Licht, angekommen sein, um zu blühen und zu fruchten. Bei mir tut er es auf dem Zaun. Symbolisch steht er für Treue, Tod und Unsterblichkeit. Und es stellt sich hier die Frage, ob er nicht doch besser bei der Totensonntagsbinderei aufgehoben ist…? Andererseits gibt es den Ruhmeskranz aus Efeu auf das Haupt des Dichters und in Griechenland gibt es Efeuranken zur Eheschließung.

Für mich tragen sie Licht in sich und erinnern an Strohsterne. Und in Verbindung mit Kerzen empfinde ich sie wie deren kleine Strahlenkränze.

Sterne… Sterne… Sterne

Ich schwärme geradezu für Sterne zur Weihnachtszeit. Auch mein Weihnachtsbaum hängt voller Strohsterne, die im Laufe der Jahre am Weihnachts- Himmel aufgezogen sind. Und wenn wir genau hinschauen, gibt es auch bei den Pflanzen viele Sternformen. Manchmal auch nur ganz winzig kleine, wie bei der Goldrute. Eigentlich sind es die übrig gebliebenen Kelche, nachdem die Samen auf und davon sind. Es bleibt dann ein Samenstand zurück, der sehr verschieden in seiner Form gestaltet sein kann. In jedem Fall ist es schön, da mal genauer hinzugucken. Und man tut es besonders auf dem Adventskranz oder im Adventsgesteck. Dort entwickeln sie nämlich eine neue Schönheit. Und irgendwie erinnern mich die braunen Pflanzenteile auch an Gebäck, an Lebkuchen… Und man nehme nicht zuviel… ein Durcheinander der Formen verwirrt die Sinne.

Adventliches von Stauden und Zweijährigen

Golddistel

Die Golddistel, Carlina acanthifolia ist zweijährig, wird ausgesät. Sie bildet im ersten Jahr die Pflanze, die im nächsten Jahr blüht, sich versamt und dann abstirbt.Hat man sie einmal im Garten, hat man sie immer. Schön.

Die Türkenbund – Lilien, Lilium martagon, sind dauerhaft, wachsen aus Zwiebeln und versamen sich gerne… auch sehr, sehr schön!

Der Silbertaler, Lunaria annua, ist auch ein zweijähriger Dauergast in meinem Garten. Er blüht violett im Frühling. Man verwende den Samenstand in der Binderei sehr sparsam. Er setzt Lichtakzente.

Die Waldaster, Aster divaricatus, liebe ich besonders. Im Frühherbst, wenn sie mit ihren weißen Blüten aus schattigen Beeten hervorscheint ist sie schon allerliebst. Nicht minder jetzt… und den ganzen Winter hindurch zeigt sie ihre süßen Kelch – Sterne. Ich bin wirklich hingerissen von diesem zarten aber zähen Gewirk.

Die Kanadische Goldrute, Solidago canadensis, ist eine Heilpflanze, eine Staude, die im Altweibersommer gelb blüht. Und man kann ihre Verwandtschaft mit den Astern erkennen, denn auch hier werden klitzekleine Kelch – Sterne sichtbar, wenn die Samen erstmal alle weggeflogen sind.

Wer kennt sie nicht, die Fetthenne, hier die Sorte Sedum telephium ‚Matrona‘. Sie hat rötliches Blatt und rosarote Blüten. Den ganzen Winter bleiben auch diese Samenstände stehen und sehen mit Schneehäubchen aus wie eine Gartenzwergvollversammlung. Im Nahbereich erkennt man, wie die kleinen Samenkapseln wie Nüsschen beieinandersitzen.

Und wenn man mit dem Pinsel ein wenig Goldbronce oder Blattgold auf die Spitzen der Samenstände gibt, ist der Zauber vollkommen. Damit ist aber sehr sparsam zu hantieren. Zuviel des Guten wirkt ganz schnell kitschig.

Tja – und ich werde meinen Adventsschmuck erst am Samstag machen, eher komme ich wohl nicht dazu, liebe Svenja… ist bei euch schon geschmückt? ich weiß, dass Rainer es immer sehr schön für euch macht…

…in diesem Sinne, Tine

PS. Aussagen über die Symbolwerte sind aus „Symbolik der Pflanzen“, von Marianne Beuchert.

Svenja schreibt

Liebe Tine,

wie schön, nein, hier ist noch nicht geschmückt, aber gestern abend haben wir mit Tante Karin Orangen-Nelken gesteckt – als Dekoration für unseren Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Stocksee, aber auch für hier…

Und wir hatten Spaß dabei!

Ich schick Dir mal ein Foto mit und sende liebe Grüße

Nelken-Orangen

Nelken-Orangen
Tante Karin hat den Schalk im Nacken…..

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