Immergrüne Kleingehölze als Bodendecker Teil 1

Christiane schreibt am 21. Juni

Heute ist Sommersonnenwende, liebe Svenja. Macht ihr etwas Besonderes heute… vielleicht ein kleines Sonnenwendfeuerchen, oder so ? Bei uns gibt es auf jeden Fall heute Abend den letzten Spargel der Saison, gebraten in Olivenöl mit Zitronenschale und Honig. Dazu grünen Salat aus dem Mistbeet mit geraspelter Wassermelone und frischem Basilikum angerichtet… hmmm… lecker!

Aber kommen wir nun zu dem etwas trockenen aber doch so wichtigen Thema: den Bodendeckern.   (Hier unsere Einführung zu Bodendeckern.)
Ich will mit den effektivsten Pflanzen anfangen. Mit jenen, die hart im Nehmen sind und in der Lage, sich zu behaupten. Das sind in erster Linie immergrüne Kleingehölze, die ja nicht jedes Jahr wieder von unten anfangen müssen zu wachsen, wie es die Stauden tun. In Bezug auf Konkurrenz haben sie den Vorteil, bereits erlangten Boden und Raum nicht wieder hergeben zu müssen. Und wenn der Boden erst einmal beschattet ist, kommen schon viele Pflanzensamen gar nicht mehr zum Keimen, weil ihnen das Licht fehlt.

 Wurzelunkräuter und Plagegeister

Aber die uns am meisten ängstigen, kommen unterirdisch: Giersch, Quecke, Winde und Schachtelhalm sind wohl am gefürchtetsten. Aber auch Sämlinge von Bäumen wie Birke, Esche und Ahorn können ganz schön lästig werden. Bei den Stauden sind es Frauenmantel, Storchschnäbel wie Geranium sanguineum, phaeum und nodosum, Akelei und die gelbe Wiesenraute Thalictrum flavum, deren Samenstände ich abschneide, bevor sie zur Reife kommen. Aber auch Kräuterpflanzen wie Melisse und Origanum gehören zu denen, die sich mitten ins Herz anderer Stauden mit ihrem Samen hineinsetzen. Gerade so, als wüßten sie, wie schwer sie da wieder rauszuholen sind.  Könnte ich nochmal anfangen, würde ich für meinen Garten auf diese Pflanzen verzichten.

Was sind gut bodendeckende Eigenschaften ?

Pflanzen, die den Boden in einer Höhe abschatten, die höher ist als der Eindringling selbst, sind optimal. Das gilt für die oben genannten Wurzelunkräuter. Und zwar müssen die Bodendecker einen dichten Teppich bilden, durch den kein Lichtstrahl fällt. Aber schwierig wird es, wenn der Boden bereits durchzogen ist von Giersch & co. Da muss man dann mit dem Giersch als Bodendecker leben und kann nur größere Stauden und Gehölze dazupflanzen. Wenn der Befall des Bodens noch nicht so stark ist, kann man es mit schnellwachsenden Kleinsträuchern versuchen und gleichzeitig den Giersch immer abrupfen: “ Jäten wie eine Kuh,“ sagt Henk Gerritsen in seinem Buch „Gartenmanifest“ Hier nun an erster Stelle der effektiven immergrünen Kleinsträucher:

Lonicera nitida ‚Maigrün‘

Im oberen Bild zeigt die Pflanze ihren maigrünen Neuaustrieb. Ich nutze sie hier zur Hangbefestigung zusammen mit blühenden Sträuchern. Links unten im Bild erkennst Du einige Gierschblätter in der Obstwiese, für die hier Schluss ist. Da ist für Giersch kein Durchkommen mehr.  Das untere Bild zeigt die Böschungsmyrte, wie sie auch heißt, im Winter. Auch hier  funktioniert sie am Rande der Feldmark optimal.

Steckbrief:  immergrünes Gehölz, bis 80cm Wuchshöhe, 120cm breit. Winzige cremefarbene Blüten im Frühsommer, Bienenweide. Lila Beeren im Spätsommer. Leicht giftig. Schnittverträglich. Keine besonderen Bodenansprüche. Mulchen nach Pflanzung begünstigt das Wachstum, Hornspäne als Dünger hinzugeben. 3Stück pro Quadratmeter. Bei ganz starken Frost können sie zurückfrieren, treiben nach Rückschnitt aber schnell wieder durch.

Weitere immergrüne Kleingehölze

Ein mit dem Pfaffenhütchen verwandter immergrüner Kleinstrauch mit kletternden Eigenschaften ist die Immergrüne Kriechspindel, von der es wohl 20 verschiedene Sorten gibt. Am bekanntesten und auffälligsten sind die grünweiße und grüngelbe Form. Es gibt auch ganz grüne, klein- und großblättrige Formen und Variationen von den hier vorgestellten Sorten.

Bodenbrütende Vögel wie Rotkehlchen und Fitis lieben ihr dichtes Astwerk. Genauso wie die Insekten, die sich an ihrem Pollen und Nektar laben, wenn man die Pflanze zum Blühen kommen läßt, und nicht immer beschneidet, was leicht passiert, weil man sie zur Form schneidet. Sei es relativ flach am Boden, als Bodendecker, freiwachsend als niedrige Hecke (Buchsbaumersatz) oder als Hecke am Maschendraht gezogen. Sie kann auch an Mauern hoch und auf Bäume und es kommt dann zur Blüte und Fruchtausbildung.  Und die Früchte sind dann wieder für die Vögel da.

Euonymus fortunei ‚Emerald Gaiety‘

Steckbrief: immergrüner Kleinstrauch mit kletternden Eigenschaften,  2m – 3m hoch. Grünweißes bzw. grüngelbes Blattwerk. Kleine grünlichgelbe Blüte im Juni/Juli. Früchte orangerot. Robust. Halten Wurzeldruck alter Bäume stand. Für Sonne und Schatten. Vertragen gut eingewachsen viel Trockenheit. Zu sandigen, armen Boden meiden. Weit ausgebreitete Feinwurzeln und tiefergehende Hauptwurzeln. Zur Hangbefestigung geeignet. Frosthart. Winterverfärbung der Blätter ins Rötliche. 4-5 pro Quadratmeter.
Euonymus fortunei ‚Emerald’n Gold‘
…auf der Mauer mit Früchten im Herbst. Bild unten im Winter.

Hier wurden verschiedene Sorten von Euonymus am Maschendraht gezogen, was ein paar Jahre dauert.

Bodendecker 2-1-1

Ein weiterer zuverlässiger Bodendecker, der dichte Teppiche bilden kann, ist  die Zwerg – Felsenmispel, Cotoneaster dammeri, von denen es ganz flache Formen gibt von 10 – 15cm Wuchshöhe und solche, die bis 60cm hoch und bis 120cm breit werden. Auch hier ist die Sortenvielfalt groß. Cotoneaster d. ‚Skogholm‘ z.B. gehört zu den Wüchsigsten und Anspruchslosesten. Innerhalb von 3-4 Jahren ist ein dicker Teppich entstanden, durch den andere Pflanzen kaum noch durchkommen.  Abgebildet ist die Sorte ‚Thiensen‘. Sie wächst flach und begrünt hier den mittleren Bereich eines 1,20m hohen Hanges. Obendrauf sehen wir die grünweiße Kriechspindel, am Fuße des Hanges wächst und blüht die Schleifenbume.

Cotoneaster dammeri ‚Thiensen‘

Steckbrief: flachwachsender , immergrüner Kleinstrauch, 10 – 15cm, 60-80cm breit. Rosaweißliche kleine Blüten im Mai/Juni, rote Beeren im Herbst und Winter. Für Sonne und Halbschatten. Verträgt Trockenheit, gedeiht aber besser wenn der Boden etwas mehr hergibt… also Feuchtigkeit und Humus.

Der Cotoneaster ist etwas in Misskredit geraten, weil wir ihn zu oft und solo auf den Verkehrsinseln antreffen. In Kombination mit anderen Gehölzen und vor allem mit Gräsern zusammen ist er top!

 

So, liebe Svenja, das soll für den Anfang reichen… demnächst mehr in diesem Theater.

Liebe Grüße an euch von Tine

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