Tulpen – total in….

Svenja schreibt am 2. Oktober:

Liebe Tine,

es war schön, gestern mit Dir zu schnacken! Tut mir leid, dass wir so hektisch waren – hier ist gerade der Blumenzwiebelversand in vollem Gang. Hast Du denn Deine Kundin mit den Tulpenzwiebeln glücklich gemacht?

Ich hab so sehr das Gefühl, dass es einen echten Tulpen-Hype gibt in den letzten Jahren. So auch diesen Herbst – Tulpen sind irgendwie total in.

Deshalb schreibe ich hier mal ein bißchen was über Tulpen.  Ihre Geschichte haben wir ausführlich ja schon an anderer Stelle, aber über Systematik und Standort und Pflege…

Geschichte

Unsere Gartentulpen stammen von Zwiebeln ab, die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts aus Kleinasien nach Europa gelangten. Zunächst fanden die neuen Blumen wenig Interesse, aber ab 1620 änderte sich das.  „Tulpenwahn“ wird diese Leidenschaft genannt:  Für neue Sorten wurden immer höhere Preise gezahlt. Es ging da wirklich um Unsummen und die allgemeinen Folgen dieser Tulpenmanie wurden für viele Menschen ruinös.  1638 griff die Regierung ein und setzte die Preise für Tulpen fest.

Nach wie vor ist die Tulpenzüchtung rege: Alljährlich gibt es Neuheiten und eine gewisse Leidenschaft ist auch heute noch bei manchem Gartenliebhaber zu erkennen.

Systematik

Wie alle Zierpflanzen mit großen Sortimenten wurden auch die Tulpen in Klassen eingeteilt: Insgesamt 15, die ihrerseits zu 4 Gruppen zusammengefasst sind.  Diese Gliederung findet sich in Büchern und Katalogen und macht die Gruppe deutlich übersichtlicher.

Drei der Gruppen sind nach Blütezeitpunkt sortiert (z.B. Einfache Frühe Tulpen, oder Gefüllte Späte Tulpen, aber auch Lilienblütige, Gefranste oder Papagei-Tulpen). Die Vierte beinhaltet die Wildtulpen.

Pflanzung

Tulpen wollen gerne spät im Herbst gepflanzt werden, am Besten nach dem ersten Frost.  Ihnen ist auch Winterkälte sehr wichtig: Mindestens 10 Wochen, so kann es schon mal sein, dass sie in unseren neuerdings ja manchmal sehr milden Wintern nicht genügend tiefe Temperaturen bekommen und dann im ersten Jahr nach der Pflanzung nicht blühen. Haben Sie Geduld, das kommt dann im nächsten Jahr.

So eine Zwiebel ist ja eine Anpassung an extreme Standorte, ein Überdauerungsorgan.

Tulpe Flaming Flag

Standort

Bei Tulpen ist dieser Standort ursprünglich von Südspanien bis Asien an hügeligen, zum Teil extrem sonnigen und sommertrockenen Plätzen.
Solch einen Standort wünscht eine Tulpe nun auch in einem Garten:  Sonnig und sommertrocken.  In vielen Fällen können wir ihr das nicht bieten, also macht es schon Sinn, Tulpen nach der Blüte (wenn das Laub anfängt zu vergilben) auszugraben, in Stiegen in der Sonne zu trocknen und im Herbst wieder einzugraben.  Das macht natürlich eine Menge Arbeit, sollte aber grade auf schweren Lehmböden oder in gut gedüngten und gegossenen Staudenbeeten die Alternative der Wahl sein.  Wer sehr  magere, sandige Standorte hat, und auch dementsprechend trockenheitsliebende Stauden und Gehölze gepflanzt hat, kann seine Tulpen schon eher im Beet lassen.  Es gibt aber auch große Unterschiede zwischen den Sorten. Manche kommen immer wieder (auch wenn man sie vielleicht gar nicht leiden mag), andere sind relativ kurzlebig.  Die Darwin- und Triumph-Tulpen sind meist sehr dauerhaft.
Da macht es Sinn, sich beim Kauf beraten zu lassen.

Tulpe ‚Helmar‘

Pflege

Plant man nun, seine Tulpen über Sommer auszugraben oder hat man Wühlmäuse im Garten, empfehlen sich Körbe. Darin findet man die Tulpen leichter wieder.  Solche Körbe sollten bis an die Erdoberfläche gehen, also tiefer sein, als das, was man häufig so als Zwiebelkorb bekommt, denn Wühlmäuse laufen kurz unter der Erdoberfläche und können sonst auch von oben an die leckeren Zwiebeln herankommen.  Zur Not baut man sich etwas aus Kaninchendraht oder wählt die etwas größeren Wasserpflanzenkörbe – die Pflanztiefe der Tulpen sollte die doppelte bis dreifache Zwiebelstärke sein.

Ein anderer wichtiger Schädling der Tulpe ist der Spaten des Gärtners. Wie oft teilt man die Zwiebeln versehentlich, weil man vergessen hat, die Standorte zu markieren!
Auch Pilzkrankheiten treten hin und wieder auf. Offensichtlich kranke Pflanzen sollten grossräumig aus dem Bestand entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden.

Ein Thema, was nicht zu kurz kommen darf, ist die Düngung der Blumenzwiebeln:  Alle Zwiebeln, so auch die Tulpen wollen mit Nährstoffen versorgt werden, optimalerweise mit einem stickstoffarmen Dünger bei der Pflanzung (z.B. Knochenmehl) und im Frühjahr, im Austrieb, wenn die Spitzen gerade mal 3 cm aus der Erde gucken mit einem (organischen) Volldünger mit ausgewogener Nährstoffverteilung.

Gut dafür geeignet ist Tomatendünger.

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