Blütenmeer statt Rasengrün

Christiane schreibt am 31. Oktober

Nun hat der Garten in Kiel sein Krönchen aufgesetzt bekommen, liebe Svenja. Was ich damit meine, fragst Du? Er hat letzten Samstag, nach seiner Renovierung  im Frühling, seine Zwiebelblumen von mir ausgelegt bekommen – und zwar recht üppig. Die Eheleute werden sich an die Buddelei ewig erinnern! Und damit ist nun auch für das Blütenmeer im frühen Frühling gesorgt. Schön!

Nun – ich will Dir auf auf die Sprünge helfen: Du erinnerst Dich vielleicht an eine Kundin aus Deinem „Basilikum“ in Kiel. Die Frau, ich nenne sie jetzt mal Frau Rose, hatte vor 2 Jahren von euch eine Mischung schönster Stauden bekommen und ihr Beet damit bepflanzt. Nur ist sie mit der Anordnung , mit ihrer Gestaltung, überhaupt gar nicht zufrieden gewesen und bat Dich nochmal um Hilfestellung. Du hast sie mit ihrem Anliegen an mich weitergegeben.

Es darf ganz neu gedacht werden

Es  ist einfach an diesem Morgen Ende Februar 2021, denn Roses sind offen für eine ganz neue Lösung: „…und Sie sind sich wirklich ganz sicher, dass Sie den Rasen nicht vermissen werden?“, frage ich noch einmal. „Ganz sicher, denn wir wollen mehr Blumen und damit die Insekten. Und wenn Sie meinen, dass es zu schattig bei uns ist, dann können wir gern auch noch etwas ausholzen.“ Ich hatte angedeutet, die Quitte mittendrin könnte stören…

Wir wurden uns schnell einig und verabredeten einen Termin für den 5. März, wo die neuen Kontouren für den Garten, mit Hilfe von Bändern, von mir ausgelegt werden sollten.

Neues Spiel – neues Glück

Voilà… Gleich neben dem Hauseingang geht es links in den Garten. Der Weg ist mit Katzenköpfen gepflastert, sehr stimmig zur Natürlichkeit des Chestnut-Fence.

Die Bänder liegen schon und Du kannst in das schmale Gärtchen hineinschauen. Lass Dich nicht von dem weißen Maßband irritieren, auf dem das Auge hier ausrutscht, denn das brauche ich natürlich zur Orientierung, beim Zeichnen. Die neuen Ideen wollen sogleich zu Papier gebracht werden.

Linker Hand schauen wir auf die Terrasse des Gartenhauses und sehen den Quittenbaum, der zu ausladend für diesen engen Gartenraum geworden ist.

Auf dem unteren Bild blicken wir von der anderen Seite …schauen also zurück.

…. und wir treten noch ein wenig weiter zurück. Ich glaube Du kannst den Wegverlauf verfolgen. Schließlich  schwingt er sich auf der Südseite um die Terrasse am Haus herum… auf dem unteren Bild.

Unten stehen wir auf der Hausterrasse, neben dem großen Müllsack, das Haus im Rücken und schauen auf die  Südgrenze. Ein großes Bambusdickicht aus Phyllostachys mit Rhizomsperre verdeckt den Blick auf den Eingang des Nachbarhauses; die Bebauung ist  ausgesprochen eng hier.

Auf dem nächsten Bild stehe ich mit dem Rücken zum Bambus und schaue auf die Terrasse. Links steht ein weiteres Gartenhaus. Wie Du siehst, liebe Svenja: es ist ein kleines, schattiges Gärtchen, welches mit einer Rasenfläche gar nicht mehr gut bedient ist.

Hier schlummern ganz andere Potentiale.

 GaLaBau  Stefan Luther hat sich der Sache angenommen

Es ist Mitte Mai und Stefan kniet sich gerade voll rein, macht noch letzte Arbeiten mit Beton an der Steinkante, während ich unser Tagewerk fotografiere. Wir haben nämlich heute alle Pflanzen in die bestens vorbereiteten Beete gebracht. Ich habe sie an ihren Platz gestellt und Stefan und Thomas haben gepflanzt. Thomas ist schon nach Hause gefahren. Stefan macht das Finish . Und ich habe alles, bis auf 2 Fuchsien, soweit bekommen. Das ist dieses Jahr überhaupt nicht selbstverständlich. Komischerweise gibt es ja wohl in allen Branchen Corona-Engpässe…

Die Wegebau-Arbeiten sind noch nicht ganz fertig: die Deckschicht, der etwas rötliche Glensanda, kommt erst ganz zum Schluss drauf, wenn alle Erdarbeiten abgeschlossen sind. Und die Natursteinplatten aus Porphyr werden auch noch in den Boden eingelassen, ohne Tragschicht… nur mit ganz leichter Kies – Unterbau – Schicht… denn es soll Origanum ‚Compactum‘ dazwischen wachsen.

Dieser Bereich zwischen Wohnhaus, Gartenhaus und Treibhaus ist der sonnigste Platz im ganzen Garten. Je nach Jahreszeit wird hier mehr als 8 Stunden am Tag die Sonne drauf stehen. Genug für die meisten sonnenliebenden Stauden: Sonnenhut, Duftnesseln, Salvien, Prachtkerzen und Flockenblumen, Astern , Knautien, Origanum, Storchschnabel, Ehrenpreis und andere mehr sind hier eingepflanzt worden.

Ganz anders sieht es auf den folgenden Bildern aus: es sind ausnahmslos Plätze für Halbschatten – und Schattenpflanzen. Das Kleinblättrige Immergrün darf hier wachsen und reckt seine hellblauen Blüten bereits den Bienen entgegen. Weiter hinten stehen Kaukasischer Beinwell , Elfenblumen, gelbbuntes Japangras, Farne, Waldmeister und, und…

Und hier, unter dem Apfelbaum, wir haben jetzt, im Herbst, auch noch Elfenkrokus eingebracht, die ja bereits ab Februar zu blühen beginnen und reichlich Insektenbesuch erhalten. Sie versamen sich gut und wären jetzt, wo das Immergrün anfängt zu blühen, bereits verblüht. Aber mit dem Immergrün werden später die frühe Narzisse’Spring Sunshine‘, Dichternarzissen ‚Actaea‘ und Schachbrettblumen ihre Schönheit entfalten.

Hier stehen Kisten mit Waldmeister parat. Er war bereits vorhanden, wurde von Stefan ausgegraben, und erhält nun seinen neuen Platz unter dem 2. Apfelbaum.

Das Tränende Herz steht ganz an der Ecke des Holzhauses und ist grad nicht mehr auf das Bild gekommen… ihm gebührt ein Extra-Foto! Ich wünsche dem ganzen Ensemble, dem Garten mit seinen Menschen, alles Gute und melde mich im Laufe des Sommers mit den beiden fehlenden Fuchsien zurück. Und bitte: gießen, gießen , gießen Sie …

 

 

 19. August: Hochsommer – Gefühle

Obwohl… wenn ich ehrlich bin, liebe Svenja… wollten dieses Jahr keine rechten Hochsommergefühle aufkommen. Es war halt ein norddeutscher Regensommer.

Find ich aber gar nicht schlimm, denn die darbende Natur macht mir auch sehr zu schaffen. Und stimmt, es hat für diese Art von Anpflanzungen gereicht. Aber nach 30cm Tiefe war der Boden zu der Zeit noch knochentrocken. Und man sieht es in der Landschaft: Teiche und Bäche führen wenig Wasser, sind fast versiegt.

Für die neuen Gartenanlagen war es allerdings prima. Alle Pflanzen sind bestens angewachsen und es sieht schon gar nicht mehr aus, wie eine Neupflanzung. Hier sind einige Stauden auch schon etwas älter, sind ja von euch gekommen, das Jahr davor. Die gelben Sonnenbräute, links im Bild, gehören dazu.

Und die pinkfarbenen Sonnenhüte oben und die blaue Agastache im unteren Bild auch. Aber Storchschnabel ‚Rozanne‘ ist neu und protzt unten im Bild, wie es so seine Art ist. Darüberhinaus ist er ein Dauerblüher wie die feine Calamintha nepeta ‚Blue Cloud‘, die oben im Verbund mit dem Origanum ‚Compactum’steht. Letzteres wird sämtliche Fugen schließen. 2 Jahre wird es wohl dauern.

In diesen sonnigen Bereich haben wir am 20. Oktober natürlich auch Zwiebeln eingebracht: Allium aflatunense, das sind die frühesten unter den fliederfarbenen Allium und sie vertragen auch leichten Schatten und versamen sich gut. Ähnlich, aber etwas später und größer, sowie rötlicher in der Blüte, ist Allium a. ‚Purple Sensation‘. Gefolgt von Allium christophii, dem Sternkugellauch, der wohl niedriger aber oft deutlich größer in der Blüte ist und mit seinem stabilen Samenstand das ganze Jahr prahlen wird. Auch er  versamt sich gern. Nur aufgepasst: Alliumsämlinge sehen aus wie kleine Gräser und werden oft weggejätet. Den Reigen schließt Allium atropurpureum, dunkelweinrot und halbkugelig in der Blüte, auch sehr schön! Dazwischen kommen im März weitere Narzissen ‚Spring Sunshine‘, wie wir sie auch unter dem Apfelbaum schon gepflanzt haben und viele rosa Hasenglöckchen.

Im Gewächshaus gedeihen Tomaten und Gurken, die für das Dach über dem Kopf dankbar sind. Sie haben noch keine Braunfäule, wie meine, die im Freiland stehen.

Die Symphytum grandiflorum haben den Bereich unter der Weide bereits zugewuchert, die gelben Elfenblumen ‚Frohnleiten‘, vorne,  brauchen etwas länger. Das gelbe Japangras,  Haconechloa macra ‚Aureola‘ braucht auch länger, schließt sich aber zu einer Fläche und wird die Rhizoomsperre vom Bambus nächstes Jahr verdecken.

Rechts und links von der Stufe zur Terrasse ist ein leicht rötlicher Schimmer zu erkennen: das sind die winterharten Fuchsien, Fuchsia magellanica ‚Riccartonii‘. Sie sind zwar Gehölze, benehmen sich aber ähnlich wie Stauden und frieren bei stärkerem Frost oberirdisch ab. Bei ganz milden Wintern bleibt das obere Holz vital. So wird es ein etwas größerer Busch draus, weil die Pflanze weiterwächst. Ansonsten wird sie in einem Sommer 0,80 – 1m hoch und rahmt die Treppenstufe wunderbar ein… mit einer Blühzeit vom Juli bis zum Frost.

Roses sind sehr glücklich und zufrieden mit ihrem neuen Garten. Zeremonien wie… mit dem Kaffeepot in der Hand… morgens einen Gartenrundgang zu machen, gehören bereits zum Alltag.

Bei der Zwiebelblumen – Krönung habe ich leider keine Bilder gemacht, liebe Svenja. Aber auch vor 2 Wochen stand der Garten noch in voller Blüte mit seinen unterschiedlichen Astern, dem  Storchschnabel, dem Kerzenknöterich und den Fuchsien… war immer noch ein Insektenparadies!

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