Gräser als Bodendecker… Teil 3

Christiane schreibt am 28. September

Nun soll es mit kleinwüchsigen Gräsern als Bodendecker für Sonnenplätze weitergehen, liebe Svenja. Also für solche Gräser, die 8 Stunden am Tag und länger direkte Sonnenbestrahlung genießen können. Mehr noch: die sogar auf Dauer nicht  weniger Sonne bekommen dürfen. Weil sie sonst nicht blühen, oder sogar eingehen würden. Auch das habe ich oft genug beobachten können. Wenn Gärten nämlich älter werden und damit oft auch schattiger, haben wir den Salat!  Es muss schlicht umgestaltet werden.

Aber von einer Neuanlage bis dahin dauert es meistens 15 – 20 Jahre, bis es soweit ist. Und es gibt auch Gärten mit baumfreien Zonen, die dauerhaft sonnenfroh gestaltet werden können. Aber wie wir ja auch alle wissen, gibt es kurzlebige Stauden, wie Lupinen… die sich durch Versamung unsterblich machen. Gegebenenfalls wandern die einfach aus… immer der Sonne nach. Andere werden uralt, wie z. B. Päonien und werden aber im Schatten zunehmend blühfaul.

Verjüngen und vermehren

Dazwischen gibt es ganz viele Pflanzenarten, die einfach mal geteilt und damit verjüngt werden können. Sehr praktisch…  genial von der Natur eingerichtet. Und dieses Aufnehmen und Zerteilen der alten Pflanze, um ein Teilstück davon wieder einzupflanzen, funktioniert auch bei vielen Gräsern gut. Höchste Zeit wird es dafür, wenn das Gras in der Mitte anfängt zu verkahlen… also eine Glatze bekommt. Oder es sonstwie unschön daherkommt. Da hilft dann nur: „Scharfer Spaten – hartes Herz!“

Und einige Gräser vermehren sich gut über die Samenbildung, was allerdings auch zur Plage werden kann, wenn Staudenbeete oder Kieswege in der Nähe sind. Das trifft besonders für heimische Gräser zu… z.B. für die Rasenschmiele und ihre Sorten. Da hilft nur das Abschneiden der Blütenstände, bevor die Samen reif sind und ausfallen. Sonst hat man alsbald überall Gräser als Bodendecker.

Gräser mit Blütenschmuck bis in den Winter hinein

Die Blütenstände der heimischen Rasenschmiele, im Bild unten, sind hochreif und sollten abgeschnitten werden, wenn sie sich nicht versamen sollen. Ansonsten ziert die Art von Juni und dann den ganzen Winter hindurch, meist in dieser üppigen Fülle, und bleibt standfest.

Deschampsia cespitosa
Steckbrief: Gras bis 100cm, mit Blüte, die im Juni hellgrün erblüht und dann schnell gelb wird.  Die Rasenschmiele wächst horstig mit harten, scharfkantigen Blättern, bis 40cm. Sie bevorzugt schwerere feuchte Böden, zur Not auch noch halbschattig, dann weniger blühfreudig. Gut eingewachsen auch trockenheitsverträglich.Das Gras ist immergrün und auch ohne Blüten anmutig und einzeln schön zu Stauden. Es gibt verschiedene Sorten: ‚Bronceschleier‘ hat goldbraune lockere Rispen. Bei ‚Goldschleier‘ sind sie mehr gelblichgrün.’Palawan‘ hat gelbliche Blätter wächst sehr kompakt, mit Blüte nur 50cm hoch.
Pennisetum alopecuroides’Hameln‘

Hier im Arboretum Ellerhoop beginnt das Lampenputzergras ‚Hameln‘ gerade seine Ähren zu entfalten, 60-70cm hoch. Und sie werden dann bis in den Winter hinein in schöner Gestalt stehen. Das untere Bild zeigt ‚Hameln‘ wie es gerade seine Ähren rausschiebt. Im unteren Winterbild sehen wir eine etwas großwüchsigere Sorte, deren Halme auch schon mal abknicken, besonders unter Schneelast. Das macht ‚Hameln‘ nicht. Die Grasbüschel sehen immer gut aus. Wohl abgestorben und beigefarben… aber immer sind sie ansehnlich. Das macht sie als Bodendecker so wertvoll. Es gibt eine total rotlaubige Art, die nicht winterhart ist.

 

Steckbrief: Das Lampenputzer- oder Federborstengras ist ein Gras von 40cm bis 120cm mit Blüte, je nach Sorte. Alle Sorten sterben oberirdisch im Winter ab. Die Blattfärbung geht bei ‚Hameln‘ von einem Schilfgrün und gelber Herbstverfärbung bis zu rotbräunlicher Herbstverfärbung bei ‚Cassian‘. ‚Japonicum‘ ist das großwüchsigste und mit lang überhängenden  Blättern und einem kleinen weißen Tupfer am Blütenende wohl das dekorativste Gras. Alle brauchen einen nährstoffhaltigen durchlässigen Boden und Wasser, damit sie ihre Blüten voll entfalten können, was bei großer Trockenheit stagniert. Keine Winterstaunässe! Als Bodendecker eignen sich die Zwergform ‚Little Bunny‘ und ‚Hameln‘ am besten. Rückschnitt bitte erst nach dem Frost.

 

Und hier kommt nun ein Gras, welches bei uns noch wenig bekannt ist. Auch ich habe es erst in den letzten Jahren richtig wahrnehmen können. Besonders auch auf größeren Flächen … Kreisverkehrsinseln…  habe ich es gesehen und gestaunt, von welch anmutiger Habitus dieses Gras ist. Da wird seit einigen Jahren vielerorts toll gestaltet… sehr schön!

Dieses Bild ist in meinem Garten aufgenommen, im Herbst 2018. Nach dem so trockenen Sommer. Das Silberähren – Gras hatte ich vor Jahren bei Gaissmayer entdeckt und wildhaft eingepflanzt. Es steht hier an der Kante zu einem niedriger gelegenen Bereich… von kleinblättrigem Efeu eingewachsen. Das Alpen – Rauhgras, wie es auch heißt, kommt aus dem Bergland Mitteleuropas, liebt steinigen, eher kargen und durchlässigen Boden.

Achnatherum calamagrostis
Aechnatherum
Steckbrief: Das Gras wird 80cm hoch, mit Blüte. In milden Wintern bleiben die feinen Halme grün, bei mehr Frost sterben sie oberirdisch ab. Den ganzen Winter über aber bleibt es ähnlich, wie jetzt auf diesem Bild, erhalten. Für naturnahe Pflanzungen ist das Silberähren – Gras ein Schatz. Der Boden sollte nie zu nährstoffreich sein, denn dann wächst es mastig und die Halme fallen um. Gleiches geschieht bei Schattenlage. Das Gras wächst horstig und entwickelt sich langsam. Die Sorte Achnatherum c. ‚Allgäu‘ ist etwas niedriger und noch standfester.

 

Immerbraune Gräser als Bodendecker für Sonne und Halbschatten.

Es gibt in diesem Farbton einige Seggen – Arten, die alle aus Neuseeland stammen. Und es ist hier auf der Buga in Schwerin hügelig gestaltet worden, um die Wintertrockenheit zu gewährleisten. Das ist für das Gras  überlebenswichtig!

Carex testacea
Steckbrief: Die Rote Segge wird 40cm hoch und hat hängende unscheinbare Blütenstände. Sie wächst in ihrer Heimat in lichten Wäldern und auf Dünen. Braucht also durchlässigen, leichten Boden und kommt gut mit Trockenheit zurecht. Es ist ein sehr robustes Gras für eigenwillige Gestaltungen in voller Sonne. Nach hartem Winter mit Frost und Sonnenschein können die Blätter schon mal absterben. Sie müssen dann alle zu Friseur und einen Kurzhaar – Mecki – Schnitt kriegen,

Carex comans ‚Kupferflamme‘, die Neuseeland Segge, braucht es karg, aber feuchter… ist z. B. für den Teichrand geeignet. Frühjahrspflanzung. Ähnlich ist es bei Carex buchanii, der Fuchsroten Segge, die roter ist und verdrehte Blätter hat.

Blaugrüne immergrüne Schönheiten

Diese Art von Gras, blaugrün und igelig, kennen wir wohl alle. Als Blauschwingel – Flächen, kombiniert mit verschiedenen Heidesorten  hielten die Gräser Einzug in unsere Gärten. In den 70iger Jahren habe ich als 16jährige Schülerin meiner Mutter beim Gärtenanlegen geholfen. Heidegärten waren en Vogue und große Rosenbeete mit der Sorte „Schweizer Gruß“ entsinne ich. Tiefrote Monokultur – Beete, mit nackter Erde dazwischen. Und Waschbetonplatten für den Terrassenbau. Diese Art von Ziergärten, auch ganz ohne Gemüse, war damals verwegen!

Zurück zum Jetzt:  im unteren Bild gedeiht der Atlasschwingel im Schaugarten der Staudengärtnerei Bornhöved… wir sind also bei euch, liebe Svenja.

Festuca mairei
Festuca mairei
Festuca mairei
Steckbrief: Der Riesenschwingel, wie er auch genannt wird, erreicht mit Blüte 100cm. Die Blüten spielen aber für die Gestaltung nicht so eine Rolle. Sie erscheinen nie zahlreich und die kleine Ähre hängt an dünnen Stielen bogig über. Der igelige Blattschopf wird 40cm hoch, ist immergrün. Wie der Name schon sagt, kommt das Gras aus dem Atlas – Gebirge. Es mag trockene, heiße Standorte und sandig steinigen Untergrund. Keine Winterstaunässe! Gegebenenfalls müssen die Beete im Bereich von Gräserflächen mit einer Kies- oder Kieselschicht leicht erhöht werden.
Von Festuca gibt es unzählige Sorten. Besonders die niedrigen blauen Sorten von Festuca cinerea  mit 20 – 40 cm Höhe sind beliebt, auch für kleinere Flächen. 9-12 Stück. pro Quadratmeter. Sorten: ‚Elijah Blue‘, ‚Blaufuchs‘, Blaufink‘,’Blausilber‘, grau bereift, und viele mehr, auch grüne Formen, wie der Schaf – Schwingel, der mehr Feuchtigkeit verträgt, auch im Winter. Und das sattgrüne niedrige Bärenfell – Gras, Festuca gautieri ist gut für schattige und trockene Flächen. Die Standortansprüche zu beherzigen ist beim Thema Gräser als Bodendecker auch sehr wichtig, allzu oft werden sie vernachlässigt!

 

Diesem folgenden Gras mag man in Südfrankreich schon mal in Natura begegnet sein. Dort, wo es felsigsteinig und trocken ist, wo die Sonne vom Himmel brennt, auf kalkhaltigem Boden, kannst Du es treffen. In den Bergen um das Mittelmeer herum, aber auch in Nordamerika ist es in vielen Variationen anzutreffen. Uns interessiert jetzt vom Blaustrahlhafer nur die Sorte ‚Saphirstrudel‘. Und es erfordert eine extravagante Gestaltungsidee, um dieses Gras stimmig zur Geltung zu bringen. Auch einzeln gepflanzt ist es schön, besonders zur Blütezeit attraktiv.

Die Pflanzung im Bild ist noch jung. Das Blattwerk wir deutlich üppiger, liegt später auf dem Boden, schließt die Lücken.

Helictotrichon sempervirens ‚Saphirstrudel‘

 

 

Steckbrief: der Blaustrahlhafer wird 110cm hoch, mit Blüte. Die hübsch geformte Ähre ( unserem Hafer ähnlich) steht bogig über dem strahlenden Blattwerk. Immergrün. Bei starkem Frost kann es oberirdisch teilweise absterben, dann kurzschneiden  und treibt wieder durch. Der Boden sollte unbedingt durchlässig sein, besonders im Winter. Steinig und karg hat es das Gras am liebsten. Die Sorte ‚Saphirstrudel‘ ist am widerstandsfähigsten .

 

Ich glaube, liebe Svenja, dass die Gestaltung mit Gräserflächen eine Antwort auf zunehmende Trockenheit und Hitze sein kann. Bin gespannt, was sich da so tun wird, ob Gräser als Bodendecker wahrgenommen werden. Ich werde dran arbeiten!

Demnächst wird es weitergehen mit Stauden als Bodendecker.

Herzlich, Tine

 

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