Gräser als Bodendecker Teil 2

Christiane schreibt am 25.August

Moin Svenja! …Gräser als Bodendecker? Ist das wirklich gut? Gras über eine Fläche wachsen zu lassen? Ein klares: „Ja!“ Gräser sind stimmig! Sie gehören in unsere Landschaft. Gräser sind eigentlich die Ur -Bodendecker – eine alte Spezies! Sie sind schnell und ausdauerd, wenn’s Hart auf Hart kommt. Die Trockenheit, wie wir sie grad erleben, stecken Gräser noch am besten weg. Der Rasen wird vorübergehend braun und erholt sich dann ratzfatz. Was nicht heißen soll, dass es nicht auch andere Pflanzen gibt, die Hungerkünstler sind.

Kennst Du eigentlich die „Enzyklopädie der Gräser“ von Rick Dark? Im Jahre 2010 hat Ulmer die Übersetzung des amerikanischen Buches herausgebracht. Und es ist mit Informationen voll und mit über 1000 guten Fotografien ausgestattet… ein Schatz!

Sonnenliebende hohe Gräser für große Anlagen

Große Gärten brauchen große Gräser, um den Anforderungen zu genügen. Rein optisch, aber auch, um der üppig wuchernden Natur etwas entgegen zu setzen. Ich habe hier das Reitgras (Calamagrostis) gewählt, weil die Nähe zum See einen schlüssigen Übergang zum Schilf braucht. ( Die ersten beiden Bilder zeigen dieselbe Situation aus verschiedener Sicht) Die violettgrünliche Blüte des Grases färbt sich schnell  beigebraun und ähnelt somit dem Schilf, selbst im Winter noch.  Diese Sorte bildet keine Ausläufer und ist absolut standfest! Und nicht nur flächig, sondern auch einzeln im Staudenbeet unbedingt zu empfehlen. Für trockenen Sandboden allerdings ungeeignet. Zu recht trägt es den Namen unseres großartigen Staudenzüchters: Karl Foerster!

Calamagrostis x acutifolia ‚Karl Foerster‘

Calamagrostis x acutiflora ‚Karl Foerster’… gerade erblüht
Calamagrostis xacutiflora ‚Karl Foerster‘ … im Herbst                                                       Steckbrief: klohnig wachsendes Gras, einziehend (d.h. nicht immergrün), bis 1,50 hoch. Grünlichviolette Blüte im Juli, attraktiv und aufrecht bis zum Frühjahr, dann wird das Gras zurückgeschnitten. Eher für feuchte und nahrhafte Böden, gedeiht auch auf schweren Lehmböden. Auf leichten Böden, aber nur mit genug Wasser, wächst das Reitgras auch noch willig. 3-5 Stück pro Quadratmeter. Reitgras wächst relativ langsam und wird nicht lästig. Und es gibt wenig umherfliegende trockene Grasblätter im Winter. Die etwas kleinwüchsigere Sorte C. x a. ‚ Overdam‘, mit silbrigweiß gestreiftem Blatt wirkt eleganter, fein und schön!

 

Die Ruten – Hirse (Panicum) ist ein amerikanisches Präriegras. Rutenhirse wächst fast auf allen Böden, am liebsten in voller Sonne. Im Halbschatten ist sie weniger standfest.  Sie verträgt sogar zeitweilige Überschwemmungen, schreibt Rick Dark. Aber damit habe ich noch keine Erfahrungen. Wohl aber mit sehr schwerem Boden, auf dem das Gras nicht gut kommt, bzw. ausgewintert.
Es gibt von diesem charmanten Gras viele Sorten in unterschiedlicher Farbgebung. Von Grün über Rotbraun zu fast Blau, mit gelber oder roter Herbstverfärbung, von 80 – 220cm.

Panicum virgatum ‚Heavy Metall‘ Anfang Juni

Panicum virgatum ‚Hänse Herms’im Herbst,( rechtes Gras)

Panicum virgatum ‚Hänse Herms‘ im WinterSteckbrief: einziehendes vielgestaltiges Gras, horstig wachsend, manchmal leicht ausläuferbildend, bodentolerant, versagt auf zu schweren Böden. Verträgt eingewachsen viel Trockenheit, vorübergehend sogar Überschwemmungen( Rick Dark). Wuchshöhe 80-220cm, je nach Sorte. Dabei kann das Blattwerk dunkelgrün, grünbräunlich, mehr rehbraun oder blau bereift sein. Die Blüte ist eine große, lockere Ähre. Schöne Herbstverfärbung.  Standfest, auch im Winter. Wenig umherfliegende trockene Blätter im Winter. Sorten von Panicum virgatum: ‚Shenandoha‘,’Hänse Herms‘ oder ‚Rotstrahlbusch‘, weinrot bzw. braun, 80-100cm. ‚Heavy Metall‘, ‚Northwind‘, ‚Cloud Nine‘ und ‚Dallas Blues‘ sind grün, bzw. stahlblau und werden 80-220cm hoch. Rückschnitt nach dem Winter. Pflanzung im Spätsommer oder Frühling. 1-5 Stück pro Quadratmeter, je nach Wuchshöhe und Geduld. Hohe Sorten werden breiter.

 

Das Goldleistengras… ein Schatz in der Gräserkiste

Als dritte Art im Bunde der hohen Gräser möchte ich das Goldleistengras (Spartina) vorstellen. Eine nordamerikanische Art aus Flussauen. Und eine große Fläche mit Spartina bepflanzt sieht selbst aus wie das wogende Meer. Aufregend! Da ist nichts von der Ruhe, von der fast kontemplativen Kraft, die sonst von Gräserflächen ausgeht. Und da die schmalen, aber verzweigten, ährigen Blütenstände schnell schwer werden und in alle Richtungen überhängen, kommt nie eine Ordnung in das Chaos. Und das Ganze darf man sich brusthoch vorstellen… je nach Bodenbeschaffenheit. Es liebt natürlich die Feuchtigkeit und nahrhaften Boden. Und kommt aber auch mit kargen Verhältnissen zurecht. Das stark ausläufertreibende Gras bleibt dann niedriger.

Karl Foerster empfiehlt das Goldleistengras für Staudenbeete, Wildniss- und Heidegärten und meint:“ Die langsame Gartenverbreitung ist schwer begreifbar.“… und leicht zu entfernende Ausläufer seien unbedingt über den Zaun zu reichen, damit der Nachbar auch in den Genuss des schönen Grases kommt. Er rühmt den Winteraspekt der Halme und die Schönheit in der Vase. Typisch Karl Foerster, Svenja… findest Du nicht auch?  Ich liebe seine Weitsichtigkeit und seinen Blick für alles Schöne!

Spartina pectinata ‚Aureomarginata‘
Steckbrief: ausläuferbildendes Gras aus Nordamerika, bis 150cm Wuchshöhe, inclusive Blüte. Gelbgrünes, überhängendes Blatt. Verzweigte Blütenähren im Juli/August. Mag nährstoffreichen, auch schweren Boden und Feuchtigkeit, verträgt zeitweilige Überschwemmungen. Die Sonne liebend, kann es auch Trockenheit überdauern und leichteren Boden vertragen, wenn es eingewachsen ist. 1-3 Stück pro Quadratmeter, je nach Standort und Geduld. Besonders bei leichtem Boden ist eine Mulchschicht aus Holzschnitzel oder Rasenschnitt angesagt.  Das einziehende Gras wird nach dem Winter zurückgeschnitten.

 

Genug für heute, Svenja – es geht mit Gräsern aber noch weiter…

Liebe Grüße, Tine

 

 

 

 

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