Blumenzwiebeln

Svenja schreibt am 4. September 2018

Liebe Tine,

Wenn man sagt „Garten heißt warten“ dann meint man in vielen Fällen sicher Blumenzwiebeln.  Wir warten grade noch auf unsere Blumenzwiebellieferung – es ist alles schwierig dieses Jahr sagt der Lieferant- zu nass das ganze letzte Gartenjahr…

Ach Zwiebeln, was ist das doch für ein spannendes Thema!
Ich stell mal für unsere LeserInnen ein bißchen Zwiebelwissen hier ein, was meinst Du?

Die meist unscheinbaren trockenen Zwiebeln und Knollen sind Speicherorgane.  In ihnen ist alles vorhanden, was später zu üppigsten Blütenträumen wird.  Ihnen gemein ist, dass sie eine Trockenzeit haben, in der sie eine Vegetationsruhe machen.

Ab Ende September ist die Zeit, die Frühjahrsblüher wie Tulpen, Narzissen, Krokusse, aber auch Blausternchen, Zierlauch, Traubenhyazinthen oder Buschwindröschen zu pflanzen.

Gerade die ganz frühen Blüten von Schneeglöckchen, Winterlingen und frühen Krokussen sind wichtig für die Insekten, denn z.B. die Hummelkönigin fliegt schon bei 2 Grad plus – und dann braucht sie Nahrung!

Standorte für Zwiebeln 

Durchlässiger Boden und Sonne – das gilt für die meisten Zwiebeln.

Durchlässiger Boden, weil es sonst in nassen Wintern oder Sommer gammelt.  Und Sonne, mindestens einen halben Tag mit Mittagssonne, so definiert man einen sonnigen Standort.

Ausnahmen:

Halbschattig oder Schattig stehen können die ganz frühen (Schneeglöckchen, Winterlinge, Blausternchen, Traubenhyazinthen), Anemonen und die kleinen Alpenveilchennarzissen (Narcissus cyclamineus, erkennbar an der zurückgeschlagenen Krone)

Frischeren oder gar feuchten Boden mögen Schneeglöckchen, Märzbecher, Winterlinge und Schachbrettblumen.

Winterlinge
Winterlinge mögen sich im Halbschatten ausbreiten

Wenn Blumenzwiebeln verwildern, dann heißt das, sie vermehren sich von alleine, machen schöne Teppiche und werden immer mehr.  Das tun Winterlinge, Schneeglöckchen, Märzbecher, Blausternchen, manche Narzissen (N. obvallaris, N. lobularis) und die Weinbergstulpe (T. sylvestris) – natürlich nur an Stellen, die ihnen gut gefallen.

Zwiebelblüher in Töpfen und Kästen

Da Staunässe etwas ist, was die Blumenzwiebeln gar nicht mögen, sind gute Abzugslöcher eine Grundvoraussetzung, wenn Töpfe und Schalen bepflanzt werden sollen.   Grundsätzlich sind Zwiebeln für Töpfe gut geeignet, wenn sie nicht zu hoch sind.  Besonders hübsch sind kleine Wildtulpen in Kübeln.  Allerdings müssen die Töpfe auch frostfest sein, denn die Zwiebeln sollten draußen und kalt überwintert werden.

Pflanzung von Blumenzwiebeln

Narzissen und Schneeglöckchen möglichst früh pflanzen (ab Mitte September).  Tulpen und Zierlauch lieber erst nach den ersten Frösten setzen, dann sind weniger zwiebelschädigende Mikroorganismen im Boden. Es kann bis Weihnachten gepflanzt werden, oder so lange der Boden offen ist.  Pflanztiefe ist, wenn nicht anders angegeben doppelte Zwiebelstärke.  Bei schweren Böden empfiehlt es sich, eine Drainage zu bauen, das heißt Steinchen oder Kies unten ins Pflanzloch zu geben. Gepflanzt werden kann mit Spaten, Handschaufel oder speziellen Zwiebelpflanzern.  Wenn Krokusse in den Rasen gesteckt werden sollen, kann mit einem Spaten die Grasnarbe angehoben werden, Zwiebeln drunter legen, Grasnarbe wieder rauf.  Das geht gut zu zweit.

Bis zur Pflanzung sollten früh gekaufte Blumenzwiebeln trocken und luftig gelagert werden, Verpackungen öffnen!

Schädlinge, Krankheiten, Winterhärte

Der schlimmste Blumenzwiebelschädling ist der Mensch, der mit seinem Spaten beim Zwiebeln-pflanzen alte Zwiebeln halbiert.  Das mögen die nicht.

Ansonsten gibt es Pilzkrankheiten, denen man durch späte Pflanzung zu entgehen versucht und durch gute Standortwahl:  zu feuchte und zu schattige Standorte vergrößern die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten.  Wühlmäuse lieben leider viele Blumenzwiebeln, die Tiere laufen knapp unter der Oberfläche, deshalb nützen flache Zwiebelkörbe gar nichts gegen Wühlmäuse.  Bauen Sie sich geschlossene Käfige aus Kaninchendraht. Oben geschlossen ist wichtig, die Zwiebeln kommen da durch.  Übrigens: Narzissen werden nicht gefressen!

Im Winter ist häufig nicht die Kälte das Problem, sondern die Nässe.

Für Sorten, die warme Standorte benötigen gibt es ein paar Tricks:  Sandboden ist wärmer als Lehm, Steinblöcke im Hintergrund mildern das Klima, Bodendecker halten trocken, auch im Winter…..

Pflege von Zwiebelblühern

Bei Tulpen und Narzissen sollen die abgeblühten Blütenstände entfernt werden, bevor sich Saat bildet, damit die Kraft in die Zwiebel geht.  Das Laub der abgeblühten Zwiebeln unbedingt stehen lassen, auch nicht zu Zöpfen flechten, die Blätter müssen in Ruhe gelb werden, damit die Kraft in die Zwiebel einziehen kann.

Das Allerwichtigste ist die Düngung:  Wenn die Zwiebel im Frühling grade aus der Erde guckt, so 3-4 cm, dann sollte phophorkalibetont gedüngt werden.  Gut geeignet dafür ist Tomatendünger.
Das ist sehr früh, schon vor Mitte März, aber dann brauchen die Narzissen, Tulpen und Co die Nährstoffe!

Gestaltung mit Blumenzwiebeln

In vielen Gärten sieht man deutlich, dass Blumenzwiebeln immer in Zehner-Tüten verkauft werden. Ich finde es schön, auch mal in Mengen zu pflanzen, eine Sorte im Beet zu wiederholen, sogar im Nachbarbeet, das schafft Verbindungen.  Auch reine Zwiebelbeete können eine Option sein:  eine Insel mit Tulpen, unterpflanzt mit Traubenhyazinthen – ein Traum. Oder Narzissen mit Anemonen. Schön!  Auch Mischungen sind interessant, zum Beispiel viele verschiedene Blütenformen einer Farbfamilie.  Oder ganz viel gelb-orange-rot mit Zwiebeln unterpflanzt mit farblich harmonisierenden Hornveilchen oder Steinkraut.  Es macht Sinn, dass die Zwiebeln farblich zu den Frühjahrsblühern passen – sicher, im Frühling freut man sich über jede Farbe, trotzdem will man ja vielleicht eine Farbwirkung erzielen und Rosa-lila wirkt nun mal anders als kühles Weiß!

Keukenhof
Im Keukenhof: ein schönes, leicht geschwungenes Gelände mit altem Baumbestand und großen Tulpenflächen

Großflächig wirkt anders als kleinteilig, bunt anders als monochrom – machen Sie sich auch für Zwiebeln gerne eine Planung.  Hier empfiehlt sich wieder einmal das Anlegen eines Gartenheftes, in dem alle Ideen und Wünsche notiert werden.  Dann nämlich hat, was man sich im Frühling überlegt hat, gute Chancen im Herbst verwirklicht zu werden.

Wildtulpe Lilac Wonder
Tulipa bakeri ‚Lilac Wonder‘

Insekten und Blumenzwiebeln

Mit Zwiebelblühern, besonders den ganz frühen (Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokus, Blausternchen) und den ganz späten (Herbstzeitlose, Herbstblühende Krokus) kann man den Insekten das Leben deutlich erleichtern.  Wenn es um Nahrungsangebote für Insekten geht, dann ist es wichtig, möglichst breit (verschiedene Arten) und auch zeitlich breit anzubieten.   Wer sehen möchte, was wir in diesem Jahr für ein Sortiment an Zwiebeln für Insekten zusammengestellt haben, der kann im shop der Staudengärtnerei gucken.

Allium Globemaster
Zierlauch, wie hier die Sorte ‚Globemaster‘ wird von Insekten geliebt.

Kiesbeete, in denen Zwiebeln gern wachsen (weil sonnig und gut drainiert) sind auch toll für Insekten, ebenso wilde Wiesen.  Narzissen und Tulpen werden auch angeflogen (wenn die blühen, ist das Nahrungsangebot aber ohnehin nicht klein), doch bei den Tulpen sei T. turkestanica als besonders gute Bienenweide genannt.  Die Gattung Zierlauch jedoch ist ein Magnet für Bienen, Wildbienen, Schmetterlinge und Hummeln.

Später mehr, liebe Tine, genieß den wunderbaren Spätsommertag!

Svenja

 

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