Erde lebt!

 

Christiane am 3. August

Hallooooo… ! Es gibt mich noch, liebe Svenja!

Und euch allen geht es hoffentlich auch so gut, wie mir. Allerdings – es ist ganz gewiss ein merkwürdig Stolperjahr, was wir gerade leben. Und es sind sowohl heftige, als auch aufregend neue und schöne Dinge, die gerade gelebt werden wollen. Unsere Sicht auf die Natur verändert sich allerorts rasant.  “ Erde lebt,“ sage ich und es wird niemand widersprechen. Schauen wir mal, wieviel Unwissenheit sich um den Begriff rankt.

Widersprüchlichkeiten

Wir freuen uns alle über Wildblumenwiesen mit Schmetterlingen, selbst an Disteln. Nur nicht im eigenen Garten! Dort will ich bestimmen, was wachsen darf und was nicht. Darauf läuft es hinaus. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Aber was bei meinem Nachbarn gut wächst, tut es bei mir noch lange nicht. Ich bekam keine Distelinvasion in meinem Garten, obwohl sie bei meinem Nachbarn massenhaft standen.

Es ist nämlich mit den Wildpflanzen sehr speziell.

Gerade war ich bei einer Kundin und erlebte eine ganz typische Situation, wie sie sehr oft nach Gartenrenovierungen vorkommt: die Menschen sind genervt, weil Unkraut aus dem frisch angelegten Beet hervorschießt,  mit der neuen Erde, die aufgebracht wurde. “ Ich dachte, die Komposterde ist sterilisiert und unkrautsamenfrei?“ „Klar, das ist sie auch, “ kann ich da nur erwidern. „Aber was ist mit ihrer eigenen Erde?“ “ Diese Mengen an Unkraut hatte ich vorher nicht… und es sind auch ganz andere Pflanzen, die da kommen!“  so mein Gegenüber.

Ähnliches erlebe ich  immer wieder.  Pilze im Rasen sind meistens nicht durch Abschälen des alten Rasens und  Rollrasenersatz  wegzubekommen. Schnell sind sie wieder da. Das Myzel, die Wurzel im Boden, ist herangewachsen.  Und der Löwenzahn braucht etwas länger, bis neue oder alte Saat, die überall unterwegs ist, zum Keimen kommt. Es ist schon elendiglich, stimmt. Aber eben nur dann, wenn ein bestimmtes Bild, wenn eine Reinheit vom Garten erwartet wird, wie sie nur im Haus sinnvoll ist.

Erde ist ein lebendiger Organismus

Unsere Erde lebt einfach. Im Mutterboden… man muss sich das Wort mal so richtig bewusst machen… steckt eine umwerfende Menge an Leben!  Und eben auch Samen, die zu wachsen anfangen, wenn die Bedingungen stimmen.

Und wenn ich Komposterde zu meiner Gartenerde hinzumische, kommen andere Unkräuter als vorher zum Keimen und wuchern meistens heftig, weil viel Kraft und Nährstoffe im Kompost stecken. Es können also Samen sein, die in meiner Erde schon jahrelang gelegen und nur keine guten Startbedingungen gehabt hatten. Durch Renovierungsmaßnahmen wird der ganze Boden neu aufgemischt, Luft und Licht spielen natürlich auch eine Rolle dabei. Dabei kommen den auflaufenden Kräutern bodenregulatorische Aufgaben zu.

Selbstversamung zulassen ist spannend

Mein Tipp ist, die Zügel etwas lockerer zu lassen, um zu schauen, was sich so von selbst einfindet. Es ist einfach so viel spannender und schafft  Gartenbilder von überraschender Schönheit.

Allerdings muss man sich schlau machen: einfach alles wachsen zu lassen geht eben auch nicht. Aber das eigene Wissen wächst dabei eben auch. Vor allem muss man sich auf Gelb einlassen wollen, denn viele heimische Wildpflanzen sind gelb. Und Gelb ist die Farbe der Sonne, des Lebens.

Ein Garten braucht jedenfalls immer die ordnende Hand. Sonst ist es kein Garten. Und es kann einem schon mal über den Kopf wachsen, das Unkraut. Aber was macht’s… das ist Leben! Ein Abenteuerspielplatz… kann ich da nur sagen. Ist doch super! Wo kann man sich schon so ausleben? Herumprobieren! Und wisse: solange dein Boden neue Kräuter wachsen lässt, wenn du nackte schwarze Erde der sengenden  Sonne aussetzt, ist er intakt. Wenn nichts mehr kommt, solltest du dir Sorgen machen!

Wenn dein Boden also von selbst nichts mehr hervorbringt, ist er tot. Da würden bei mir alle Lichter auf Rot gehen!

 

Duftende Märztveilchen im Rasen.

Die duftenden Veilchen im Rasen sind meine Geburtstagsblumen zum Frühlingsanfang. Sie gehören bei uns neben Schlüsselblumen, Braunellen, Weißklee, Gänseblümchen, Ehrenpreis, Habichtskraut, Margeriten, Hahnenfuss und anderen in den Rasen. Viele Zwiebelblumen und auch Giersch gibt es und Löwenzahn.

Es lebe das Leben in und auf dieser Erde!

…ganz herzlich, Tine

 

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