Svenja schreibt am 18. Dezember
Liebe Tine,
Bald schon ist Wintersonnenwende und die Tage werden wieder länger.
Und es war ja bei uns auch noch nicht so richtig kalt. Aber ein paar mal Nachtfrost hatten wir schon, da bekommt man doch Angst um seine zarten mediterranen Schönheiten, wie Basilikum und Rosmarin!
Ich möchte heute noch mal etwas über die Überwinterung von Kräutern schreiben:
Wie Kräuter zu überwintern sind, unterteilt sich in verschiedene Gruppen nach Herkunft und Wuchsform.
Die Einjährigen,
wie z.B. Dill, Majoran, einjähriges Bohnenkraut, Kerbel, Koriander, Basilikum, Borretsch und Anis haben mit dem Ende der Gartensaison auch ihr Lebensende erreicht. Als Einjährige Pflanzen haben sie all das getan, was sich für Einjährige gehört: Sie sind gekeimt, haben Blätter gemacht, geblüht und Saat angesetzt. In der Natur würden sie nun die Saat verstreuen und selber das Zeitliche segnen, während aus der Saat im nächsten Jahr neue Pflanzen wachsen.
Das passiert im heimischen Garten zum Teil auch, Borretsch, Dill und Kerbel samen sich an zusagenden Stellen munter aus. Andere, wie Basilikum und Koriander müssen von uns jedes Jahr neu ausgesät werden. Guck einfach, was passiert, wer im Frühjahr wiederkommt, aber erwarte nicht zu viel von Ihren Einjährigen.
Staudige Kräuter unterteilen sich in winterharte und nicht winterharte Pflanzen.
Winterhart sind Zitronenmelisse, Liebstöckl, Minzen (im Land ausgepflanzt auf jeden Fall, im Topf sind sie etwas zickig, besser ein bisschen schützen) und Oregano.
Sie lässt man stehen, wie man es mit seinen Blütenstauden auch macht und schneidet sie im Frühjahr bodennah zurück.
Nicht winterhart sind bei uns der Ananassalbei, der Honigmelonensalbei und ihre ganzen fruchtigen Salbei-Kollegen: Sie wollen richtig frostfrei, bei bis zu 15 Grad plus, zur Not auch noch wärmer überwintern. Das gilt auch für Duft-Geranien, die gehören ja irgendwie auch zu den staudigen Kräutern, weil man mit ihren Blättern viele leckere Dinge machen kann.
Halbsträucher wie Thymian, Salbei, Bohnenkraut, Lavendel und Ysop sind im Prinzip winterhart, ABER: sie mögen keine Staunässe im Winter und –ganz wichtig- sie sollten NICHT im Herbst zurückgeschnitten werden!
Grundsätzlich tut ihnen ein jährlicher Rückschnitt gut, weil sie dann schön buschig und von unten gut verzweigt wachsen, aber dieser Rückschnitt darf erst im Frühling (Mitte/Ende April, wenn man wieder Lust hat, in den Garten zu gehen) erfolgen.
Der Grund dafür ist:
Alles alte, trockene Gesträuch ist auch immer Frostschutz. Und wenn die Spitzen vom Lavendel zurückfrieren, dann macht das nichts, aber wenn er schon kurzgeschnitten in den Herbst geht, dann friert er womöglich so weit zurück, dass nichts Lebendiges übrig bleibt. Das gilt auch für alle Gartenpflanzen, die ein bisschen empfindlich sind: Immer lieber erst im Frühjahr gucken, was der Frost angestellt hat, und dann zurückschneiden! (z.B. Schmetterlingsflieder, Bartblume, Blauraute, …)
Lavendel, Salbei und Co schätzen im Winter eine Abdeckung aus Tannenreisig. Das ist wichtig bei Kahlfrost, d.h. wenn die Sonne scheint, kein Schnee liegt und der Boden gefroren ist. Das ist eine Wettersituation, die viele wintergrüne Pflanzen quält, weil sie dann kein Wasser aufnehmen können. (Gut zu beobachten auch immer wieder bei Kirschlorbeer, der zu sonnig steht und nach dem Winter braun und unansehnlich geworden ist….)
Rosmarin
Ein Lieblingskraut, was im Norden leider nicht so richtig winterhart ist, ist der Rosmarin. Für den ist mein Tipp: Im Topf vor der Haustür überwintern, so lange draußen lassen, wie möglich. Wenn es kälter als 3-4 Grad Minus ist, rein nehmen und optimalerweise bei 5-8 Grad plus hell stellen. Wenn man diesen kühlen, hellen Standort nicht hat, so kühl wie möglich stellen und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wieder rausstellen (aber wenn es kalt wird, wieder mit rein nehmen!)
Das klingt wie ein umständliches Hin- und Her, aber es lohnt sich. Und funktioniert besser, als den Rosmarin von Oktober bis Mai drinnen zu warm und zu dunkel zu überwintern.
Wer einen hellen Wintergarten mit Temperaturen um 5-8 Grad plus hat, der hat natürlich gar keine Sorgen. Er bietet seinem Rosmarin und vielen anderen Kübelpflanzen einen optimalen Platz.
Bei all dem bitte das Gießen nicht vergessen: Nicht übermäßig, aber doch so, dass die Pflanze nicht austrocknet.
Es sind im Handel einige Rosmarinsorten, die relativ winterhart sein sollen, aber das ist immer sehr abhängig vom Standort: Je geschützter die Lage, durchlässiger der Boden, größer die Pflanze und milder der Winter, desto größer ist die Chance für Rosmarin, es auch in Schleswig-Holstein draußen zu schaffen.
Was für den Rosmarin gilt, das mögen auch die Zitronenverbene und der Lorbeer: Möglichst kühl und hell, aber relativ frostfrei.
Das Nette an den wintergrünen Sträuchern ist:
man kann sie auch im Winter beernten. Nicht, dass sie dann so aromatisch wären, wie im Juli, aber Rosmarin frisch vom Strauch gepflückt ist auch im Januar besser als getrockneter…
Und Rosmarinkartoffeln schmecken auch im Winter gut: Kartoffeln längs vierteln und mit Olivenöl, grobem Salz und viel Rosmarin (und Knoblauch) mischen, auf ein Blech geben und im heißen Ofen ca 20 Minuten garen.
Dazu Kräuterquark und ein kleiner Sommer kehrt zurück….
Eine Antwort auf „Kräuter im Winter“