Yacon – Ernte

Christiane schreibt am 8. Dezember

So, liebe Svenja, nun habe ich endlich die Yacon – Ernte abgeschlossen. Yacons wollen vor dem Frost in Sicherheit gebracht werden. Oberirdisch waren sie ja schon längst abgestorben. Der Nachtfrost vor 4 Wochen hatte dem Wachstum  ein Ende bereitet. Aber so starken Frost hatten wir in der Zwischenzeit  nicht und so ließ ich mir Zeit… einen Topf letztes und den Zweiten dieses Wochenende.

Ich habe dieses Wurzelgemüse nun im dritten Jahr und habe so einige Erfahrungen machen können, die ich gern teilen möchte.

Habt ihr eigentlich auch schon mit Yacon hantiert, Svenja?

Svenja dazu

Nee… in den Letzten 2 Jahren haben wir hier wenig experimentiert. Keine Zeit. Durch die Umstellung unseres Betriebes auf den Versand ist der ganze Gemüseanbau in den Hintergrund gegangen, was eigentlich schade ist. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Ich bin sehr gespannt auf Deine Erfahrungen, denn lecker ist diese Wurzel auf jeden Fall.

Ich hab mal ein paar botanische Eckdaten:
Yacón (Smallanthus sonchifolius, Syn.: Polymnia edulis, Polymnia sonchifolia) gehört wie die Sonnenblume (Helianthus annuus) zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist mit der Topinambur (Helianthus tuberosus, auch: Erdbirne) verwandt und bildet wie diese essbare Wurzelknollen. Die Yaconknollen haben ein leicht süßliches Aroma.

Eine Pflanze für heiße Zeiten!

 

Christiane darauf

Genau… sie kommt zum passenden Zeitpunkt. Wir wollen doch bei dem ganzen Elend, was sich mehr und mehr offenbart, auch nach vorne gucken.
Die Zukunft will gestaltet werden, nicht erlitten.

Yacon …  ein Superfood

In Südamerika, ihrem Herkunftsland, gilt sie als Ernährungs – und als Heilpflanze. Besonders der Leber und dem Darm dient sie mit ihrer Wurzel, aber auch mit ihren großen Blättern, als Tee zubereitet. Und für Diabetiker scheint diese, mit den Sonnenblumen verwandte, Art besonders interessant zu sein. Wir wollen uns aber jetzt der Kultur dieser Pflanze zuwenden. Rechts im Bild steht sie, in einem großen Plastiktopf. Und Yacon braucht volle Sonne, möglichst den ganzen Tag. Sie ist hier etwa brusthoch, kann aber 2-3m hoch werden, mit imposant großem Blattwerk.

Yacon - Pflanze

Ganz anders, als gedacht

Die erste Yacon – Pflanze bekam ich 2017 geschenkt. Und ich hatte wohl das Glück der ersten Stunde auf meiner Seite. Hatte wohl intuitiv alles richtig gemacht und erntete einen Berg Wurzeln… schau doch bloß mal, Svenja. Alles von einer Pflanze… geradezu gigantisch!

Die zwei Folgeernten sahen aber bei weitem nicht so gut aus. Und das hat folgende Gründe.

In der Annahme, dass Yacon wie Kartoffeln ticken, meinte ich, sie würden aus den saftigen Wurzelknollen wieder hervorwachsen. Ich hatte zu wenig drüber nachgedacht und war unaufmerksam gewesen. Denn nach der Ernte sind diese wunderbaren Pflanzen, wie sie im oberen Bild noch herumliegen, bei mir auf den Kompost gewandert. Dass die fetten Wurzeln keine Augen hatten, aus denen sie hervorwachsen könnten, hatte ich übersehen. Ich war total im Erntemodus!

Ich bekam eine zweite Chance

Begeistert sprach ich mit den Freuden, von denen ich die erste Yacon – Pflanze bekommen hatte,  über meine grandiose Ernte. Und mehr zufällig kam mein eklatanter Fehler an den Tag. Im Frühjahr bekam ich nochmal eine Pflanze von den Freunden geschenkt. Eine Weißwurzelige und 2 Rote, Yacon ‚Morado‘, bestellte ich mir noch im Internet. Jetzt wollte ich es wissen. Der warme Sommer 2018 hat die Pflanzen gut wachsen und blühen lassen. An die Ernte des Vorjahres kam diese aber bei weitem nicht heran.

Was hatte ich anders gemacht? Wärmemangel, so wie in diesem Jahr, konnte nun wirklich nicht der Grund sein. Also lag es wohl an der Erde. Diese Pflanzen brauchen richtig Stoff! „…watt ünner de Feut“, wie es auf Plattdeutsch heißt. Und da fiel es mir wieder ein. Richtig! … ich hatte im Vorjahr immer wieder mit stinkender Brennnessel – Jauche gedüngt. Urks! Dazu war es in dem heißen 2018 nicht gekommen… Und die Erde schien mir im Vorjahr auch noch humusreicher gewesen zu sein.

Jedenfalls hatte ich mehr Mühe, die Erde von den Wurzeln zu bekommen. Ich produzierte ziemlich viele verletzte Exemplare, was natürlich deren Lagerfähigkeit schmälert. Also versprach ich Besserung für 2019.

Shit… wieder keine Nachkommen?

Ich kam mir dämlich wie selten vor, als ich im zeitigen Frühjahr realisierte, dass meine  Yacon – Pflanzen offensichtlich vertrocknet waren. Ich hatte sie mit den Dahlien zusammen in eine offene Kiste getan. Hatte aber wohl zu viele Speicherwurzeln abgeerntet. Speicherorgane, die es der Dahlie ermöglicht, völlig unbeschadet durch den Winter zu gehen. Sofort bekamen meine Yacons ein handwarmes Wasserbad und am nächsten Tag pflanzte ich sie ein und stellte sie hell. Waren sie noch zu retten?

Mühsam nährt sich das Eichhörnchen

Von den 4 Pflanzen, die ich hatte, haben schließlich 2 überlebt. Aber es dauerte lange, bis sie sich entschlossen, doch noch auszutreiben. Und dann war dieses Jahr immer wieder von Kälteperioden heimgesucht worden. Das mögen diese südamerikanischen Grazien absolut nicht. Ich sprach mit Fachfrau und Freundin Ariane darüber. Und ich erfuhr, dass die Überwinterung der Yacon – Pflanzen wohl am besten geht, wenn man die Pflanzen im Topf beläßt, und sich bei Bedarf seine Wurzeln ausbuddelt. Aha… es wird also überall rumprobiert… das war schon mal tröstlich.

Nun… das mag gehen, wenn man ein Gewächshaus hat, oder eben viel frostfreien anderen Platz. Aber nicht bei mir. Ich habe mich jetzt für eine andere Strategie entschieden:

Dieses Jahr sind viele gute Ansätze dran, aber die Wurzeln sind schmächtig, wenig ausgebildet. Erstens, weil sie sich anfangs nur zögerlich entwickelt haben. Zweitens war es zu kalt. Das Wachstum geriet immer wieder ins Stocken. Und drittens habe ich nicht mit Brennesseljauche nachgedüngt, sondern hab nur einmal mit einen Bio – Flüssigdünger nachgesetzt. Die Erde habe ich diesmal mit der Jätekralle zwischenrausgepult und habe die Wurzeln dann mit dem Messer und der Schere abgeschnitten. So ist kaum eine kaputt gegangen.

Vorgesorgt

Anschließend habe ich die Pflanze geteilt, mit dem Sägemesser regelrecht zersägt. Ich möchte im nächsten Jahr  insgesamt 4 Pflanzen haben. Gut kannst du hier die Augen erkennen… die noch schlafenden, neuen Austriebe an der Basis, für das kommende Jahr. Und es sind genügend Augen an jedem Teilstück.

Und jedes Teil wird nun in dieselbe Erde eingepflanzt, aus der die Pflanzen gerade kommen. Sie ist gut feucht. Angießen tue ich die Pflanzen nicht, obwohl es in den Fingern zuckt… Nein, verfaulen sollen sie mit dieses Jahr bitte nicht!  Und so wandern diese Töpfe nun in den dämmrigen Stall, zu den abgeschnittenen Geranien, dem Lorbeer, dem Oleander…

Yacon - Pflanze

Bescheidene Ernte, aber um Erfahrungen reicher

Von den Roten hatte ich letzten Sonntag eine ähnliche Menge geerntet. Und ich habe mir vorgenommen, im kommenden Jahr wieder mit Brennnesseljauche zu düngen und viel Komposterde beim Einpflanzen zu verwenden.

Eingewintert werden die Wurzeln in Schichten, recht trocken. Ich habe den Brechsand vom Vorjahr aufbewahrt. Thomas hatte ihn damals vom Steinesetzen übrig gehabt und ich bin experimentierfreudig, nahm ihn statt Sand.  Sie liegen darin prima, wie eingemauert… verlieren sehr wenig von ihrer knackigen Frische.

Ende gut… alles gut

Stell Dir vor, liebe Svenja, es waren noch 2 Wurzeln vom Vorjahr in den Eimern. Ich hatte damit zum Schluss herumgegeizt und die letzten Exemplare  nachher übersehen. Sie sind noch total intakt, sehr süß und lecker. Ich schäle die Erdfrüchte übrigens nie, sondern schrubbe sie mit der Wurzelbürste sauber.  Es sitzen doch viele Nährstoffe direkt unter der Haut. Unsere Familie hat sich zu meiner Kindheit noch voll aus dem eigenen Garten ernährt, wie so viele andere auch.

Wer erinnert sich nicht an den knirschenden Sand zwischen den Zähnen, wenn er schnell mal ’ne süße Karotte aus dem Beet stibitzt hatte. Für uns Kinder war es doch das einzige Naschwerk, junges Gemüse aus dem Garten.

Ich habe diese Yacon – Wurzel mit Fenchel, Apfel und gelbem Paprika zu einem Salat fein verraspelt. Dressing aus Zitrone, Senf, Salz und Distelöl hinein und ein paar Blättchen Rucola dazugelegt. Rucola ist auch so ein Schatz aus dem Garten. Wächst jetzt noch, oder schon wieder und hat bemerkenswerte Inhaltsstoffe.

Hmmm… knackig und lecker!

…ganz herzlich, Tine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert