Das erste Mal den Garten öffnen

Ulrike schreibt am 3. Mai

Liebe Svenja,

wir haben bei der Aktion Offener Garten mitgemacht!
Nun liegt der erste aufregende Sonntag hinter uns.
… nachdem ich am Samstag noch sehr zweifelnd im Mikrogrün hin und hergedüst bin, auf die vielen Lücken in den Beeten blickend, die immer noch nicht grünende Hecke, die doch auf wenig Pflanzplan schliessende bunte Truppe…

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Wie kam es dazu?

Spätestens als im Herbst eine große Zwiebeltüte kam, brachen die von meinem Liebsten als „Chaostage im Wimmelgärtchen“ bezeichneten Pflanztage an. Ohne Rücksicht auf Familienaufstellung oder Pflanzabstände wurde nachverdichtet. Mehr wurde noch mehr, ich machte Notizen im Regen, verteilte hellen Sand um Zwiebelgrüppchen.
So eine gute Idee, da weiß die fitte Gärtnerin morgen noch, wo sie heute gepflanzt hatte…
Diese vermeintlich gute Idee spülte der nächtliche Regen weg…

Der Winter kam, ich las feine Bücher über Gartenanlagen -zu spät- , schaute auf gelungene Anlagen, Staudenpläne – auch zu spät, da ich eine sehr gierige und noch undiszipliniertere Gartendilletantin bin.

Der Vorfrühling kam und mit ihm die wunderbaren Winterlinge, meine geliebten Schneeglöckchen, die Lenzrosen, Märzbecher, Buschwindröschen. Anemonen. Ich war glücklich, alles wird gut…

 

Das Frühjahr ist trocken, es wurde gegossen, sogar die zahlreichen Vogeltränken sind jeden Abend lergetrunken und gebadet. Ich schummle noch ein bisschen mit Vergissmeinnicht, noch einige Hornveilchen werden in die doch beachtlichen Lücken gesetzt.

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Unbehagen macht sich breit… wie wird es aussehen?

Nun, Sonntag, die Sonne scheint, unsere bunte Truppe ist noch bunter im hellen Licht als ohnehin schon, der Liebste rafft die Hecke an die Seiten, damit die interessierten Gartenfreunde kommen können…
und es kommt Frau W., ausgerechnet die Hohepriesterin des weißen Gartens, (er ist soso schön!)
Ich weise auf den weißen Klee hin, den hatte ich von ihr bekommen und das Morgensterngras und ich bin so aufgeregt wie am ersten Schultag!
Sie, die rigoros entfernt, was nicht passt, ich dagegen habe mir noch letzte Woche eine Rispenhortensie, die einer Dachterrasse einer guten Kollegin entwachsen war, abgeholt. Das gute Stück hofft nun mangels Platz in einem größeren Topf neben einem dem Leben nicht sehr zugewandten Lorbeer in der Pflegecke auf bessere Tage (wie konnte ich einen Lorbeer kaufen ohne eine Orangerie mein Eigen zu nennen?)

Aber, Teilerfolg, ich habe den für in zwei Jahren etwa  (dann sei auch er zu groß), angekündigten Schlitzahorn verweigert, was Zuviel ist ist Zuviel!

Nun, Frau W. und wir unterhalten uns gut, sie findet an meiner liebsten persischen Fritallaria Gefallen und wir sprechen noch über Perlhyazinthen…
ich finde die weißen und die rosenfarbigen auch so schön, aber haben nicht auch die blauen zumindest in Kombi mit der Primula veris ihre Berechtigung?

Der Regen setzt ein, Graupel folgt, der Regen steigert sich – der Sonntag auch!

 

Die kleine Tochter kommt mit Freund in Begleitung von Dutzenden mir bzw. dem kleinen Grün zugedachten Kohlrabisetzlingen, gut entwickelten Kürbissen und einigen Tomaten. Ich gebe auf, beschließe mich keinesfalls mit diesen unerbittlich heranwachsenden Problemen zu beschäftigen
und wende mich dem Kuchen zu.
Nicht, ohne noch ganz kurz – und neidvoll, mit Blick auf die kräftigen Tochtersetzlinge, an meine klitzekleinen Lieblinge, die Wiesenknöpfe, zu denken. Einige sind unter Glas, einige in Töpfen ohne Glasschutz…was mich so sehr verunsichert ist, die Sämlinge sehen alle verschieden aus …. ich beschließe, auch das wird später geklärt.

 

 

Anzuchthaus

 

Es wird noch ein fröhlich, gänzlich von Besuchern ungestörter Nachmittag!

Als wir den Garten „bettfertig“ machen und im Regen die Hecke über dem Tor schließen finden wir, es war ein guter erster Tag!

Eine witzige Generalprobe

Der Nichtgärtner verspricht, zum offiziellen Termin ist die Hecke dichtbegrünt, der Geissbart kuschelt die Terrasse ein und die Rosen blühen und duften, das wird großartig, vor allem weil es endlich gut regnet!

Recht hat er. Freue mich auf den nächsten offenen Garten-Termin!

Liebe Grüße und danke für die wunderbare Begleitung mit Rat und schönen Pflanzen
Ulrike

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