Svenja schreibt am Pfingstsonntag, 20.Mai 2018
Liebe Tine,
oh, ich bin im Flieder-Rausch! Schöne Pfingsten für Euch und guck doch mal, wie wunderschön der Bogenflieder, Syringa swegiflexa gerade am Teich blüht.
Er steht da jetzt seit etwa 15 Jahren und hat eine wunderschöne Form bekommen, bogig überhängend… und dann der feine Duft!
Aber auch all die anderen Flieder, die gerade so blühen, sind so schön, wow, was ist der Mai doch für eine tolle Jahreszeit!
Habt einen schönen Tag – fliederglückselige Grüße von Svenja
Christiane antwortet am Pfingstmontag
Syringa – Duft – Wolke
Oh ja, ich kenne ihn, er ist sooo hübsch und duftet so lieblich. Und der Platz ist so gut gewählt! Der Wuchs des Bogenflieders macht dort wirklich seinem Namen alle Ehre! Aber auch ich lebe gerade auf einer Flieder – Duftwolke… ihr Lieben, seid erstmal gegrüßt an diesem Pfingstmontag mit Bilderbuchwetter. Und vis à vis, bei Nachbarn auf der anderen Straßenseite stehen ein weißer und ein dunkelvioletter Fliederbusch. Von der Westseite unseres Hauses kommt wieder Duft von einem weißem Flieder. Der Strauch ist auch schon alt. Wir haben ihn vor 3 Jahren auf 50 cm runtergesägt, weil er zu groß und völlig schief war. Zügig wieder ausgetrieben ist er nun annähernd 3 m hoch und trägt erste Blüten. Und auf der Ostseite steht beim Nachbarn ein weißer Flieder und bei uns ein allerfeinst duftender Chinesischer Flieder, auch Königsflieder genannt, Syringa x chinensis.
Flieder ist robust und wird uralt
Den Strauch habe ich selbst gepflanzt, gleich nach den Neubau unseres Hauses, weil ich den Duft seiner filigraneren Blüten so liebe! Auch ist er mit 3 – 4 m kleinwüchsiger und bildet keine Ausläufer. Aber der wirkliche Grund ist: weil er mich an glückselige Kindertage erinnert. Im Garten meiner Kindheit stand nämlich ein riesiger uralter Königsflieder, der jahrelang nicht zurückgeschnitten wurde. Wie so vieles in unserem parkähnlichen Garten, der im Jahre 19 04 von meinem Urgroßvater, auch Landschaftsgestalter, angelegt worden war. Als die kleine Tine dort aufwuchs, war in diesem Garten nach den Kriegsjahren wahrscheinlich immer nur Rasen gemäht worden, nichts beschnitten worden. Der Focus hatte woanders gelegen. Statt Zierpflanzen wurde in der dazu gehörenden Gärtnerei während der Kriegsjahre Gemüse angebaut.
Und der kleine Park am Haus schlief immer noch seinen Dornröschenschlaf und war nun für uns Kinder ein Paradies! So hatte wir eine Höhle unter diesem Flieder, der für Erwachsene jedenfalls ein undurchdringbares riesiges, überhängendes Gestrüpp bildete. Auch mit vielen abgestorbenen Partien, die immer wieder überwachsen waren. Für uns Kinder war das jedenfalls supergut! Und für mich war der Duft seiner Blüten wie ein Wunder, einfach göttlich. Ich flog schon als Kind sehr auf Düfte und auf Blumenschönheit und pflückte zum Verdruss meiner Mutter dauernd kleine Sträuße. So viele Vasen gab es nicht.
Wenige Jahre später wurde der Garten renoviert. Der Flieder wurde sehr stark zurückgeschnitten und ausgeputzt und wuchs zu neuer Schönheit heran. Fast wie ein Wunder, war er doch eigentlich ein Greis gewesen.
Euch noch einen schönen Tag,
wünscht Tine
Svenja, am 27.Mai
Moin Tine,
ja, es ist erstaunlich, wie gut man die Flieder schneiden und so verjüngen kann! Ich habe da auch so Kindheitserinnerungen, bei meinen Eltern gegenüber eine Riiiiiiiesen-Fliederhecke, auch die wurde einmal auf den Stock gesetzt und ist ganz wunderbar wieder ausgetrieben!
Zwerg-Duftflieder
Hier im Garten blüht jetzt der Zwerg-Duftflieder, Syringa meyeri ‚Palibin‘, so ein kleines Schätzchen! Er wird höchstens einen Meter, vielleicht 1,20m hoch und breit und macht sich bei uns gerade so gut mit dem Zierlauch kombiniert! Ich liebe seinen Duft und finde ihn so wertvoll als kleinen Flieder für Menschen mit Gärten, in denen ein Syringa vulgaris einfach zu gewaltig wäre….
Guck doch mal:
Den „Kleinen“ kann man auch im Kübel kultivieren.
Das finde ich auch ganz spannend! Wie viele Menschen lieben Flieder und haben nur eine kleine Terrasse oder einen Balkon!
So, liebe Tine, jetzt wünsch ich Dir einen schönen Tag und freue mich auf unsere Veranstaltung nachher. (Dazu später mehr…….)
Liebe Grüße
Svenja
Christiane ergänzt am 31. Mai
Moin, Svenja,
ich möchte jetzt noch 1-2 schöne Flieder und mögliche Partner empfehlen. Denn nicht jeder mag mit jedem… wo kämen wir denn da hin! Wuchsgröße und Wuchsform spielen eine maßgebliche Rolle und natürlich auch Standortverhältnisse.
Der gewöhnliche Flieder, Syringa vulgaris,
ist mit seinen vielfältigen Sorten wenig wählerisch. Gerne steht er in voller Sonne. Wird es schattiger, bildet er weniger Blüten aus. Mit seinem ausläufertreibendem Wurzelwerk (Vorsicht! Kann zur Plage werden!), kann er sogar Böschungen befestigen, kommt also auch gut mit Trockenheit und armen Böden klar. Er mag es aber lieber nährstoffreich und humos. Niemals aber sehr verdichtet und nass. Seine finale Wuchshöhe beträgt 5-6 m. Mit seinem etwas steifen Wuchs ist er mit weich überhängenden Gehölzen gut kombiniert. Auch macht er als Rankgerüst für starkwachsende Kletterpflanzen eine gute Figur.
Syringa v. ‚Sensation‘
ist eine alte Sorte aus Holland und ist sensationell schön! Sie hat lange Blütenrispen und wächst stark, bis 7 m hoch.
Gute Partner sind: Die Frühlingtamariske, bot. Tamarix parviflora. Sie wächst schnell zu einem lockeren Gebüsch von 4-5 m Breite und Höhe und ist dabei sehr filigran. Die rotlaubige Fasanenspiere , bot. Physocarpus o. ‚Diabolo‘, bildet dagegen eine rundliche Gestalt von 3-4m aus und macht eine gute Gestalt neben dem aufrecht wachsenden Fliederbusch. Sie hat weich bogig überhängende Zweige. Und sie ist wegen der dunkelroten Laubfarbe attraktiv, wartet etwas später als der Flieder mit hellrosa Blüten auf und trägt danach rehbraune Samenstände. Zur Krönung einer Syringa läßt man Clematis montana hineinwachsen, weil sie zur gleichen Zeit blüht. Das kann man aber nur alten, bereits ausgewachsenen Fliederbüschen zumuten!
Syringa v. ‚Beauty of Moscow‘
ist eine russische Züchtung mit einer Wuchshöhe von 3-4 m. Die gefüllte, weiße Blüte entfaltet sich aus zart violett-rosafarbener Knospe. Sehr anmutig und zauberhaft sieht sie aus und ihr Duft ist einfach himmlisch!
Als Partner bieten sich neben den oben genannten Sträuchern Kolkwitzien und Deutzien an. Wer einen weißen Garten liebt, für den ist die silbergrau belaubte Ölweide oder auch die Weidenblättrige Birne eine schöne Ergänzung. Sie blüht zwar schon früher, aber das Silbergrau ist eine stimmige Nachbarfarbe. Die Frühlingstamariske mit der Sorte ‚Alba‘ gibt es auch in Weiß. Und eine Gruppe oder eine lockerwüchsige Hecke aus den robusten, ebenfalls graulaubigen Rosmarienweiden ergänzt das Ensemble. 1-2 Prunkspieren dem Flieder zu Füßen gepflanzt oder als Hecken in der näheren Umgebung krönen den weißen Frühlingsgarten.
Verschiedene Fliedersorten kombiniert finde ich nicht so spannend. Lieber sehe ich mehrere Büsche einer Sorte gepflanzt, oder eine ganze Hecke.
Die verschiedenen Sorten von Syringa vulgaris können wurzelecht, oder Veredelungen auf fremder Wurzel sein. Erstere bilden Ausläufer, die Veredelungen nicht. Man muss aber beim Einpflanzen darauf achten, dass die Veredlungsstelle nicht unter die Erde kommt!
Ich denke, dass Flieder wieder in Mode kommen wird mit den härter werdenden Wetterverhältnissen…
Dir einen schönen Sommerabend, Tine