Muttertagsblume

Svenja schreibt am 26. April
Liebe Tine,
es gibt in meiner Familie eine Tradition, das ist ein Strauß Wiesenschaumkraut zum Muttertagsfrühstück.  Seit ich öfter mal Muttertag nicht zuhause bin (es ist halt im Mai immer irgendwie Saison in ’ner Gärtnerei und wir standen viel auf irgendwelchen Märkten) hat mein Vater es übernommen, meiner Mutter einen Strauß zu pflücken….  aber früher hab ich es immer gemacht.

Wiesenschaumkraut

Cardamine pratensis ist eine Pflanze der feuchten Wiesen, 2006 war es die Blume des Jahres, weil durch Landwirtschaft und Trockenlegung seine Standorte immer weniger geworden sind.

Und als ich darüber beim Nabu nachgelesen hab, erfuhr ich, dass Wiesenschaumkraut auch tatsächlich Muttertagsblume genannt wird – siehste!
Wiesenschaumkraut
Wiesenschaumkraut mit seinen herrlichen zartrosa Blütenständen.
Im Dorf meiner Eltern gab und gibt es reichlich Wiesenschaumkraut, die Feuchtwiesen sind dort im Spätfrühjahr wie mit rosa Schaum bedeckt.  Die nektarreichen Blüten des Wiesenschaumkrauts werden von Insekten geliebt und das Laub kann wie Salat zubereitet werden.  Hast Du das schon mal gemacht, Tine?
Auch im Garten versamt sich das Wiesenschaumkraut, wenn es ihm gut gefällt – und verzaubert uns mit seinen zarten Blüten.  Bei uns hat es sich an einem völlig untypischen Standort, nämlich auf dem Rasen im Dunklen Garten, wo es eigentlich ziemlich trocken ist (Kiesabbaugebiet!) versamt….
Ich liebe es, weil es so viel von Frühling erzählt, wenn es blüht treiben auch die Buchen aus und meinst sind es ganz herrliche Tage Anfang Mai…

Und ich habe eine Muttertagsgeschichte für Dich:

Als kleines Kind „musste“ ich immer mit meinen Eltern spazieren gehen – wir hatten auch immer einen Dackel, der ja raus musste….

Gagea
Der Goldstern – Gagea lutea – blüht schon im März, ganz doll eine Blume meiner Kindheit.

Dabei hat meine Mutter mir erzählt, wie die Pflanzen heißen, die auf unseren Wegen wuchsen.  So lernte ich Scharbockskraut, Goldstern und Milzkraut, Buschwindröschen, Schachbrettblumen und Himmelschlüsselchen kennen.

Meine Mutter hat das gemacht, weil sie die Blumen liebt, sie ist keine Gärtnerin oder so.  Sie ist gelernte Arzthelferin und nächstes Jahr wird sie 80.
Ich aber habe auf diesen Spaziergängen so ganz nebenbei Pflanzen kennengelernt, ein Herbarium angelegt und später meine Lehre zur Gärtnerin im Kieler Botanischen Garten gemacht.  Danach folgte die Ausbildung zur Gartenbaulehrerin für Waldorfschulen und dann haben mein Rainer und ich uns ja mit der Staudengärtnerei selbständig gemacht.
Schachbrettblumen
Schachbrettblumen mit Narzissen und Anemonen, herrlicher Frühling!

 

Immer noch liebe ich Pflanzen, habe Freude an neuen Sorten, schönen Kombinationen, dem wilden Moschuskraut im Wald und dem Wiesenschaumkraut.  Meiner Mutter bin ich sehr dankbar für ihre unaufdringliche Art, mir die Natur nahe zu bringen
Herzliche Grüße, liebe Tine
Svenja
Buchen
ich liebe es, wenn im April-Mai die Buchen austreiben, diese Farbe, die Höhe, es ist wie ein Rausch!
Christiane darauf

Was für eine schöne Geschichte, liebe Svenja. Und dass Dein Vater ihr immer noch Wiesenschaumkraut zum Muttertag pflückt… ist ja nicht von dieser Welt!

Und Wiesenschaumkraut trägt den Namen Muttertagsblume… ist ja ’n Hammer! Dabei  wähnte ich mich immer so einzigartig mit meinen Muttertagssträußen, die neben Wiesenschaumkraut allerdings… wenn sie denn schon soweit waren… die ebenso heißgeliebten Kakaoblumen enthielten… was Bachnelkenwurz ist, Geum rivale.

Geum rivaleKakaoblumen, Geum rivale

Und auch meine Mutter hat mich an die heimische Natur herangeführt, ich stamme ja aus einer alten Gärtnerfamilie. Sie war aber gelernte Imkerin. Wir sind zusammen in die Wiesen( wir wohnten zwischen den Wiesen) und haben Sträuße gepflückt. Von klein auf an… wunderbar!

Dass das Wiesenschaumkraut dann vor einigen Jahren von selber in meinen Garten gekommen ist, so wie auch die Schlüsselblumen anfangen, sich überall hin zu versamen, rührt mich zutiefst. Aber auch bei mir hat sich das Wiesenschaumkraut aus dem Gras des Apfelgartens, mit seinem feuchten Stellen, in den trockeneren Staudengarten hinunter begeben. Trotz Pferdemist, der dort bei den Rosen auch landet. Das macht das Wiesenschaumkraut seltsam üppig. Aber dort sehe ich es dauernd und freu mich drüber… das wird es sein… deshalb ist es da hin gezogen!!

Ja und Buchenwälder zu dieser Zeit machen auch mich ganz still, ehrfürchtig und sprachlos…

Herzlich, Tine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert