Christiane schreibt am 21. April
Moin liebe Svenja, was sind das nur für Zeiten… ich staune über die Veränderungen!
… und da gäbe es ja so viel zu sagen, aber wir wollen hier ja von Pflanzen reden und vom Garten schnacken… Es ist mehr als überfällig endlich mal von Brennnesseln zu reden, von diesem Superfood! Wenn der Frühling so richtig greift, die letzten Narzissen in voller Blüte stehen und der Zilpzalp wieder da ist, dann sprießen die Wildkräuter so richtig! Es ist die hohe Zeit für Giersch und für Brennnesseln. Beide kommen jetzt mit Macht… und auf meinen Teller! Fast täglich. Gekocht und roh. In den Salat und in den Smoothie. Als Spinatanteil 50:50 oder wer mag auch pur. Ich mag auch Brennnessel – Suppe, aber dann bitte mit Zwiebel angebraten, mit Weißwein abgelöscht und zum Schluss mit Kokosmilch oder Sahne verfeinert.
Denn… für reine Brennnessel – Wasser – Suppe kann ich mich auch nicht begeistern… also laßt eure Fantasie mal an der Kochtopf!
Das Immunsystem puschen
Die Brennnessel kommt im Frühling gerade zu richtigen Zeit. Der Körper braucht dringend frische Vitalstoffe, will entschlacken und ist angreifbar. Unser Immunsystem braucht unsere Unterstützung.
Ich habe mir Brennnessel – Handschuhe zugelegt, die ich zum Pflücken und zur Weiterverarbeitung trage. Waschen tue ich die Brennnesseln dann mit dem Salatbesteck.
Das Beste sind die Reste
Vom gestrigen üppigen Sonntagsmahl sind gebackene Möhren, Pastinaken und Kartoffelbrei übrig geblieben. Und ich habe mir gedacht, dass ich mal Kartoffel – Klöße mit Brennnesseln ausprobieren könnte. Dazu Rote Beete mit Backpflaumen und dem gebackenen Gemüse dazu. Und Salat natürlich!
Das Bild zeigt meine Zutaten.
Ich fange mit dem Zerkleinern der Roten Beete an, damit die in die Pfanne können. Sie brauchen eine knappe halbe Stunde, um gar zu werden. Und ich brate sie mit Kokosöl an und tue Salz, Ingwer, etwas Zitronenschale und Sternanis hinzu. Wer mag, kann mit etwas Wein ablöschen oder mit Ingwertee, den ich auch für solche Zwecke… eigentlich immer zu stehen habe.
Nun bereite ich die Klöße vor. Das Ei ist bereits zum Kartoffelbrei gewandert, etwas Muskatnuss darübergerieben. Dinkelmehl und gehackte Brennnesseln stehen fürs Vermischen bereit. Unter Zugabe von heißem Wasser knete ich den Teig geschmeidig.
Die Roten Beete sind halbgar und es können die Backpflaumen hinzugegeben werden. Inzwischen kocht das Wasser für die Klöße.
Kloß für Kloß wandert ins leicht siedende Wasserbad…
…und ich habe Zeit, um den Salat zu bereiten, was schnell geht. Ich hatte den Feldsalat bereits gewaschen und schneide den Chicorée diagonal auf… die Längsstreifen sind deutlich attraktiver zum Feldsalat als Ringe. Dazu Zitronensaft, Salz und Hanföl.
Das Finish: das gegarte Gemüse vom Vortag wandert mit der Kokosmilch in die Pfanne und wird vorsichtig untergerührt. Für einige Minuten kommt noch wieder der Deckel drauf und es brodelt leise vor sich hin…
Wenig später sitzen Thomas und ich am Tisch: “ Es erinnert ja so ein bisschen an Backobst mit Klößen, was wir als Kinder ja öfter mal gegessen hatten… oder?“ „Mmh… ja… nur viel farbenfroher!“
..
Hallöchen, ich interessiere mich gerade sehr für Wildkräuter aber Giersch und Brennessel gehören noch nicht dazu😉 Sieht aber lecker aus was ihr daraus gezaubert habt. Damit ich hier nichts verpasse habe ich euch auf meinem Blog mitgenommen. Unter der Rubrik Blogs in die ich gern reinschaue zu finden. Herzlichst Kirsten
Moin Kirsten, Brennnesseln und Giersch sind natürlich als Gärtner unsere Feindbilder und es ist schon eine Herausforderung, sie auf dem Teller willkommen zu heißen und ihre herausragenden Inhaltsstoffe zu lobpreisen. Dazu solltest Du vielleicht noch wissen, dass Giersch bei uns über die Klöster Einzug hielt, als Spinatpflanze. Also als ein frühes, vitales Blattgemüse. Giersch ist mit Petersilie und Sellerie verwandt, was unschwer zu erkennen ist.
Und die Brennnessel ist eine Reinigungspflanze, die beste, die wir haben zu dieser Zeit.Mit ihrem Feuer verbrennt und räumt sie im Körper nach dem Winter so richtig auf… Frühjahrsputz sozusagen!
Aber Du kannst natürlich auch mit Gänseblümchen und Löwenzahnblüten beginnen…hier und da mal eine Blüte zu naschen ist auch immer angesagt…
…Und schön, dass Du uns in Deinem Blog aufnimmst, danke.
Einen schönen Sonntag wünsche ich Dir, Tine
Moin!
Das sieht ja lecker aus!!! Ich würde es so gerne mal nachkochen. Könntest Du bitte mitteilen, welche Mengen man von der jeweiligen Zutat benötigt? Kann man die Brennessel auch noch über den April hinaus essen? Gibt es bei der Verarbeitung was Besonderes zu beachten?
Vielen Dank und schöne Grüße
Manuela
Moin Manuela!
Und ich kann Dir sagen, das ist es auch.zu den Brennnesseln sei gesagt: Du kannst sie das da Ganze Jahr über essen, wenn Du dafür sorgst, dass sie zurückgeschnitten werden und nachwachsen können. Das ist nach den Hochsommer, wenn die Pflanzen holzig werden, angesagt. Ansonsten nimmst Du immer die oberen, 15-20 cm langen, Triebspitzen. Ich ernte auch gern die halbreifen Samenstände im Frühherbst, und trockne sie. Sie haben einen hohen Eiweißgehalt und natürlich all die tollen Nährstoffe und Mineralien.Und gerne tue ich sie ganz feingehackt auch in den Salat, wegen der Vitamine, die ja beim Kochen reduziert werden.
zur Verarbeitung für die Klöße habe ich gemerkt, dass zu viel Brennnesseln, zuviel frisches feingehacktes Grün, die Klöße weniger fest gemacht hat. Sie sind etwas ausgefleddert… so will ich es jetzt einmal nennen. Es war ja bei mir auch das erste Mal, dass ich die Brennnesseln so verwertet hatte. Erst wollte ich sie zwischen die Rote Beete tun. Beim Machen habe ich dann umgeschwenkt. Es war ja auch eine Resteverwertung. So koche ich meistens. Ich gucke, was ich habe und fantasiere etwas dazu. Ich bin da schmerzfrei… wenn mal etwas daneben geht.
Und nun kommen wir zu Deiner Hauptfrage: die Mengen der Zutaten. Ich kann Dir das nicht sagen. Ich koche nie nach Rezepten… immer nach Gefühl. Und ich habe sie natürlich nicht vorher abgewogen.Und habe auch die Reste vom Vortag mit eingebunden. Ich müßte lügen, wenn ich Dir jetzt irgendwelche Angaben machte, die dann gar nicht funktionieren würden.
Ich hol mir natürlich auch manchmal Grundrezepte von Kuchen, z.B.. Aber nur, um zu wissen, worauf es ankommt. Dann kann ich wieder variieren.
Fragen wir mal so:An welcher Stelle bist Du unsicher?
Gerne beantworte ich Dir weitere Fragen.
Hab einen guten Sonntag!
Herzlich, Tine
Liebe Tine,
vielen Dank für Deine interessante Antwort.
Oje, ich bin da das ganze Gegenteil beim Kochen. ;-D Ich koche möglichst nur nach (einfachen) Rezepten… Fleischlos, natürlich und Resteverwertung sind für mich wichtige Kriterien.
Wie viel Brennnessel sollte ich den ungefähr für das Rezept ernten?
Kann ich mich bei den Mengen von Sternanis und Pflaumen usw. an der Zutatenmenge auf Deinen Bildern orientieren? Dann wären es z. B. 14 Pflaumen.
Wie viel Mehl und wie viel Kokosmilch hast Du genommen? (Wie viel Kartoffelbrei wäre auch interessant, aber das ist vermutlich schwierig zu beantworten. Vielleicht kann ich mich da ja tatsächlich rantasten.)
Wie viel Flüssigkeit gibst Du beim Braten des Gemüses dazu?
Könnte ich auch vorgegarte Rote Bete verwenden?
Ich würde noch Zwiebeln und Knoblauch dazugeben, weil ich Knoblauch sooo liebe. Könntest Du Dir die Zutaten für das Gericht auch vorstellen?
Hoffentlich sind das jetzt nicht zu viele Fragen.
Vielen Dank, dass Ihr Euren Plausch hier mit der Öffentlichkeit teilt. Da kann unsereins noch eine Menge lernen.
Herzliche Grüße
Manuela
Oh, das sind ja sehr gute Fragen, liebe Manuela!
Denn wir landen bei einem Ganz wesentlichen Punkt bei der letzten Frage.
Aber ich will der Reihe nach gehen.
Ich würde, wie bereits gesagt, nicht mehr ganz so viele Brennnesseln nehmen. Für etwa 2 Portionen ( Normalesser) Kartoffelbrei und 2 Eßl.Mehl sind 5 Triebspitzen Brennnesseln, mit jeweils 3 Blattpaaren daran, genug. Und ich würde sie feiner hacken, als beim letzten Mal.
Von Sternanis eher weniger als zu viel nehmen. Er muss lange mitgegart werden, um seinen wundervollen Geschmack zu entfalten. Und um den Geschmack geht es uns beim Kochen ja ganz wesentlich.
Wenngleich an erster Stelle dafür die Zutaten stehen. Für mich waren zeitlebens die Frische und die Herkunft des Gemüses ausschlaggebend. Wenn möglich aus den eigenen Garten, oder Bio-Anbau. Auch regionale Anbauer vom Wochenmarkt sind gut.
Kokosmilch habe ich etwa 1/3 Dose genommen.
Und ganz wichtig ist die Frage nach der Flüssigkeit beim Bratvorgang. Der ganze Bratvorgang ist so wichtig für den Geschmack.
Und da braucht es Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Ich brate gern mit Wein an, koche und brate mit Fruchtweinen aus eigner Herstellung. Mit dem Fruchtzucker bekomme ich das Karamellisieren schnell und gut hin. Natürlich muss man da sehr aufpassen, dass nichts anbrennt. Also nicht weglaufen von der Pfanne… das Gemüse wenden… am Brutzeln halten. Und wenn es zu heftig wird, die Pfanne schnell von der Flamme nehmen und etwas Flüssigkeit zugeben. Milder Ingwertee ist gut, oder Wasser.Wieviel Du davon brauchst, richtet sich nach Deiner Kochweise.Wenn Du sehr heiß anbrätst, verbraucht es mehr Flüssigkeit. Ich würde aber immer eher weniger als zuviel Flüssigkeit nehmen und nach scharfem Anbraten bei niedriger Temperatur leicht weiterbruzeln lassen.
Und bitte keine im Wasser vorgegarten Roten Beete verwenden. Der ganze Bratvorgang ist für die Geschmacksbildung unerlässlich. Ich gare überhaupt selten etwas im Wasser, schmeißt man doch Nährstoffe mit dem Kochwasser weg.
Nun zu Deiner letzten Frage, die so supergut ist!
Sie betrifft etwas ganz Grundsätzliches… nämlich die eigene Rolle als Koch oder Köchin! Als Gestalterin schlechthin, würde ich mal sagen.
Es ist unerlässlich mich möglichst frei zu machen von eigenen Vorlieben und Gewohnheiten.
Ich muss mich ganz auf den Geschmack der Zutaten einstellen. Dafür ist es wichtig, den Einzel – Geschmack meiner Zutaten zu kennen. Das ist die Voraussetzung jeglicher Kreativität. Dann kann ich anfangen, neu zu bauen, zu komponieren , Gärten zu gestalten und zu kochen. Ich muss die Bausteine gut kennen!
Und der Anfänger muss seine Erfahrungen erstmal machen.
Und natürlich haben wir alle unsere Vorlieben und fix muss es auch oft gehen. Die Handgriffe sitzen und sind schnell immer gleich, zu denselben Gewürzen… der Gang zu den frischen Kräutern zu umständlich, und , und, und.
Und nein, kein Knoblauch und keine Zwiebeln zu diesem Gericht ! Kennst Du den Geschmack von Sternanis? Du befindet Dich mit diesem Gericht auf leicht süsslicher Ebene mit den Backpflaumen dazu.
Deshalb mache ich auch gern mal etwas Neues, um meinen Horizont zu erweitern… um zu wachsen.
Und es macht auch so viel Spass!
ich wünsche Dir viel Glück dabei!
Würde mich über eine Rückmeldung, wie es Dir geschmeckt hat, sehr freuen.
Hab einen guten Tag, Tine
Liebe Tine,
wow, Du siehst mich beeindruckt! Ich werde mir das alles sehr gerne zu Herzen nehmen.
Mit dem Nachkochen kann es zwar noch etwas dauern, aber ich werde dann gerne von meinem Geschmackserlebnis berichten.
Vielen Dank nochmals für Deine Ausführungen.
Ich wünsche Dir frohe Pfingsten
LG Manuela
Vielleicht kochst Du es ja abgewandelt nach, liebe Manuela. Wenn Du auf Sternanis verzichtest und statt dessen auf Zwiebel und Knoblauch gehst, wird es auch lecker sein, nur eine andere Note haben. Dieses sich frei machen von eingefahrenen Gleisen, eigene Vorlieben loszulassen, um dem eigenen Trott zu entgehen, bleibt für uns alle ein ewig fernes Ziel. Denn natürlich will man liebgewordene Geschmäcker wiederholen. Ich glaube, es geht um das Kennenlernen neuer Nuancen… habe ich Lust auf Neues… habe ich den Mut, das Fremde zu probieren?
Also ich habe zum Beispiel beim chinesischen Essen auf gegrillte Entenfüße verzichtet, während mein Mann sie aß und als etwas uninteressant abtat.
Drum lass Dir die Freude am Kochen bloß nicht nehmen. Ich möchte nur gerne meine Kocherlebnisse teilen und anregen, unsere fabelhaften heimischen Wildpflanzen wieder in die Küchen zu holen, von wo sie verdrängt wurden.Und dabei geht es auch ganz oft um Geschmackserlebnisse, die erstmal fremd sind.Vor allem auch herb, was wir von unserer industriell produzierten Ware gar nicht mehr so kennen.Und da bedarf es einer gute Kenntnis der Geschmäcker, um richtig zu dosieren.
Ich muss also probieren, wie bitter mein Giersch jetzt ist, wenn ich ihn in meinen Spinat integrieren will… oder in den Smoothie. Denn je nach Alter und Standort variiert der Geschmack. Vielleicht reicht Dir einen Prise Brennnessel, um Dich erstmal an den Geschmack heranzutasten. Denn natürlich können sehr nährstoffhaltige Gemüse nicht sanft oder flau schmecken.Aber was mir absolut nicht schmeckt, tut mir auch nicht gut.
Probieren geht beim Kochen allemal über das Studieren.
Würde mich freuen, irgendwann wieder von Dir zu hören.
Fröhliches Kochen wünscht Dir Tine