Christiane schreibt am 7. März
Liebe Svenja,
es stürmt und hagelt… die Frühlingstürme läuten den Frühling ein! Ich liebe ja solches Wetter, wenn es nicht zu lange anhält, will ich gleich hinzufügen. Aber auch anderen scheint es nicht viel auszumachen. Dazu gehören zweifelsfrei die orientalischen Lenz- oder Christrosen, Helleborus orientalis. Kann mich gar nicht daran erinnern, sie zu dieser Zeit jemals schon so voll in Blüte erlebt zu haben. Und direkt vor meiner Haustür treiben sie es am dollsten, haben sich sogar zu Füßen der Euphorbien in die Fugen der Kleinpflasterfläche versamt. Als es sich mal kurz aufklarte, bin ich raus mit der Kamera.
So haben sie es am Liebsten
Sie lieben diesen Schotterboden, weil ihre Heimat das Bergland ist. Im Kaukasus sind sie zuhause. Und wenn die kleinen Pflänzchen aufkeimen im Frühling brauchen sie Licht und wenig Konkurrenz in der Nachbarschaft. Und wenn wir uns ihrer nicht annehmen und sie nicht in Töpfe pikieren, dann werden sie einfach von Nachbarpflanzen verdrängt, denn im Staudenbeet geht es hoch her. Nur wenige schaffen es. Aber mir reicht es, wenn hier und dort mal eine oder auch mehrere auftauchen. Und es ist eine Freude, zu dieser Zeit so schöne Blumen im Garten zu haben. Also humusreicher oder anmooriger oder sehr leichter Sandboden ist ungünstig für orientalische Christrosen. Im Schatten dürfen sie gern stehen. Aber eigentlich sind sie anspruchslos, probiert es einfach. Sie sind wesentlich unkomplizierter als unsere heimische Christrose, Helleborus niger.
Bei diesem Bild auf der Pflasterfläche am Fuße der Euphorbien ist ’s noch winterlich voller Laub, darf es auch gerne sein.
Diese Grünlichgelbe nehme ich erstmalig mit Blüte wahr. Sie ist neu. Jedes Jahr entstehen neue Kreuzungen aus den verschiedenen Sorten, die ich gepflanzt habe und auch die Sorten des Nachbarn spielen als Elternteil bei diesem Liebesreigen mit. Hier scheint seine gelbe Sorte mit im Spiel zu sein.
Seit 2 Jahren blüht diese Gefüllte… Gefüllte hatte ich vorher gar nicht im Sortiment. Aber wer weiß, was im Erbgut der verschiedenen Sorten steckt. Es muss in jener Generation nicht dominant gewesen sein, was hier nun zum Ausdruck kommt..
Orientalische Christrose, Lenzrose, Nieswurz
Diese dunkelrote Nieswurz… so heißen Christrosen auch… trägt den Namen ‚Black Lady‘. Sehr treffender Name, denn sie hat neben der warmen samtroten Farbe auch noch elegant schmal geformtes Blattwerk. Schmaler als andere Sorten es haben.
Und das ist ‚Merlin‘! …’n Hammer, oder?
Stürmische Grüße von Tine
PS. Übrigens gefällt den Elfenkrokus dieses nasse Sturmwetter gar nicht. Vor 3 Tagen war noch der ganze Rasen violettblau… nun ist die Blütenpracht dahin, verblüht und plattgemacht. Aber Thomas hat noch ein Filmchen davon gemacht… wir werden sehen…
Svenja am gleichen Abend
Moin Tine,
ja, Lenzrosen sind wundervoll! Gerade habe ich mit unseren gemeinsamen Bekannten, dem Ehepaar Stumpf gesprochen, wir wollen uns treffen, ach, ich möchte ihren Garten sehen, weil das wirklich so ein Lenzrosenparadies ist! Wahnsinn! Da darf es sich versamen und es kommt zu wunderbaren Formen, einfach herrlich!
Du hast doch über Stumpfs in Deinem Buch Gärtnerseelen geschrieben und sie vor ein paar Jahren mal Anfang April besucht, oder? Das ist wirklich ganz großes Lenzrosenkino dort!!!!
Am kommenden Samstag ist übrigens ein Helleborus-Tag im Kieler Botanischen Garten! Mit Vortrag und Sortenvielfalt und begleitenden Staudenangeboten von Mien Lütt Boomschool. Das lohnt sich bestimmt!
Zum Abschluß noch ein Sämling aus Stumpfs Garten, liebe Grüße, auch an Thomas
Svenja
Christiane antwortet begeistert
Wow… welch eine ungewöhnliche Farbe für eine Christrose! Na ja, die wollen sich auch weiterentwickeln… und Stumpfs als Kinderärzte sind dann die Richtigen…
Ganz, ganz schön, Svenja.
Und wenn bei der Baumschule von Ehren die Schneeglöckchentage sind, kriegt man unter Garantie auch bezaubernde Orientalische Lenzrosen zu Gesicht. Und natürlich Kostbarkeiten wie blühende Kamelien und andere Frühlings – Highlights.
Diese Dunkelrote hat sich mir mit Helleborus o. ‚Lucy Black‘ vorgestellt…
… während Helleborus x ‚Dana’s Dulcet‘ einen anderen Elternteil hat. Sie ist also keine reine Orientalis sondern eine Hybrid – Form.
Und ist diese nicht auch zauberhaft mit ihrem rosafarbenen Rand… habe leider keinen Namen von der Schönheit… und ihr zu Füßen dann dieses…
… orientalische Märchen – von dem wir noch ein bisschen träumen können…
Bis dann, Tine