Gehölzpflege im August

Tine schreibt am 14. August

Liebe Svenja, hier soll es heute um die Gehölzpflege im August gehen.

Ganz richtig, mit dem Düngen haben wir seit der Sommersonnenwende nichts mehr am Hut… jetzt wird geschnitten!
Und der sogenannte Sommerschnitt ist eine milde Maßnahme, die von den Gehölzen gut verkraftet wird.
Jetzt verheilen die Schnittstellen gut. Es ist ein Korrekturschnitt, kein Totalrückschnitt. Den machen wir, wenn die Blätter abgefallen sind und wir einen kräftigen Neuaustrieb wünschen.
Und Sträucher, die im Frühling blühen, werden sofort nach der Blüte geschnitten. Sommerblüher blühen jetzt, am neuen Holz, welches sie dieses Jahr erst gebildet haben. Sie werden auch noch nicht beschnitten.

Man kann einigen Hecken jetzt einen zweiten Schnitt verpassen, was beispielsweise bei Hainbuchen angesagt ist.
Walnuss kann jetzt beschnitten werden, sie „blutet“ jetzt nicht mehr.

Sommerschnitt an Obstgehölzen

Wir bringen jetzt die Obstbäume und Beerensträucher wieder in Form, sodass sie ihre Früchte gut ausbilden und tragen können. Zu lange und zu dünne Äste werden eingekürzt, altes Holz wird bei den Beerensträuchern ausgeschnitten.
Auch dünne ich den Fruchtbehang aus, wenn zu viele daranhängen, erleichtere somit die Äste. Denn gerade bei den zunehmenden Sommerstürmen sind die Bäume windbruchgefährdet!

Uns hat es gerade einen Pflaumenbaum auseinandergewirbelt. Der muss im nächsten Winter total zurückgeschnitten werden und sich neu aufbauen, was ein paar Jahre dauern wird.

Das Beseitigen von Wasserreisern

Kommen wir zu den sogenannten Wasserreisern an Obstbäumen. Das sind einfach nur diesjährige, frische Austriebe, die der Baum treibt, wenn er im vorigen Winter stark beschnitten wurde. Man kann sich das vielleicht so vorstellen, dass der Baum sich an seine ursprüngliche Größe vom Vorjahr erinnert und mit der Kraft, die dafür nötig wäre, jetzt im Folgejahr lostreibt.
Er schießt über das Ziel hinaus, treibt aus allen schlafenden Augen aus. Wurde er sehr stark reduziert, fällt das Treiben von neuen kleinen Ästen um so stärker aus.
Diese Triebe werden jetzt reduziert. Und es werden nur einige wenige, die für die weitere Entwicklung des Baumes und für seine Form wichtig sind, stehengelassen.

Apfelbäume tragen ihre Früchte nur an den waagerechten Zweigen.

Daraus folgt, dass ich den Baum dahin bringe, möglichst viele solcher Äste zu bilden. Dabei müssen die Äste die Last auch tragen können. Ich brauche also ein starkes Grundgerüst mit vielen kurzen waagerechten Seitenästlein.
Diese erziele ich, indem ich kurze Stummeltriebe mit 2-3 Augen, Triebknospen, von den Wasserreisern stehenlasse. Aber nicht von allen, wenn es sehr viele sind. Alle 15cm ein Stummelzweigt stehenlassen, die anderen Wassertriebe werden direkt am Ast über dem Kallusring abgeschnitten.  Diese Stummeläste treiben im Folgejahr aus den 2-3 Augen seitliche blütenbesetzte Zweige, die Früchte ansetzten können.

Das funktioniert am Pflaumenbaum genauso. Pflaume ‚Königin Viktoria‘ soll und darf hier auch einfach nicht größer werden. Das erfordert immer wieder Eingriffe im Sommer, aber auch manchmal im Winter. Sie trägt regelmäßig tolle Früchte.
Mehr über Pflaumen habe ich hier geschrieben…..

Liebe Grüße und fröhliches Schaffen!

Tine