Wicken – Die Königinnen der Einjährigen

Svenja schreibt am 7. Juni

Was ist ein Sommer ohne Wicken, ohne diesen betörenden Duft, diese zarten Farben!

Wir haben es dieses Jahr leider versäumt, welche auszusäen, aber ich möchte hier trotzdem ein Loblied singen….

Das Schöne an Wicken ist ihre Qualität als Schnittblume – das ist nicht die Haltbarkeit, aber sie sind so unkompliziert:
Einfach abschneiden, in die Vase damit und fertig.
Sie sehen immer gut aus und das Beste ist, dass sie umso schöner und üppiger blühen je mehr man davon schneidet!
Also beherzt ernten und geniessen!!

Duftwicke am Rankgerüst

Wicken gehören zu den Platterbsen…

(botanische Gattung Lathyrus), und die zu den Schmetterlingsblütlern (Fabaceae).
Hauptsächlich angeboten werden Staudenwicken(Lathyrus latifolius in Arten und Sorten) und Einjährige Wicken(Lathyrus odoratus).  Wie der Artname (odoratus) schon sagt, sind die Einjährigen Wicken, die, die so schön duften!
Die Staudenwicken kommen jedes Jahr wieder, blühen üppig und auch wunderschön, aber es gibt sie nur in wenigen Farben und leider leider, sie duften gar nicht ein bißchen.  Aber sie sind toll, um häßliche Maschendrahtzäune zu verstecken und selbst wenn sie im Topf immer so schlackerig aussehen, entwickeln sie sich im Garten ganz prima, wenn sie nur sonnig steht und einen nahrhaften, durchlässigen Boden bekommt.

Duftwicke

Die Einjährigen Wicken dagegen, sie bringen die Gärtnerin zum Träumen und Schwelgen

Allein die die Farben:  Sanftes Zartlila, ganz dunkles Bordeauxrot, Creme, Weiß, weiß mit lilablauem Rand, Hellrosa, Knallrot, … ach, was gibt es für eine Riesen-Auswahl!  Es gibt sogar scharlachrote und apricotfarbene Sorten und welche mit Streifen und merkwürdigen Farbverläufen!  Besonders in England (natürlich…) – dort gibt es eine eigene Wickengesellschaft (www.sweetpeas.org.uk)  und Sorten ohne Ende.  Aber auch hierzulande wird das Angebot größer!  Wer sich nicht entscheiden kann, dem sei die Sorte ‚Mattucana‘ empfohlen:   Sie trägt zweifarbige Blüten in kräftigem Lila und Blau und duftet ganz besonders stark.  Gezüchtet worden ist sie schon in den 1920er Jahren.

Duftwicke

Anzucht

Im Prinzip sind Wicken im Garten pflegeleicht und dankbar.  Man vermehrt sie durch Aussaat.  Am besten im zeitigen Frühjahr vorziehen, wichtig ist, immer frisches Saatgut zu verwenden.  Weichen Sie die Wickensamen ein, bevor Sie sie in die Erde setzen, mit lauwarmem Wasser und gerne über Nacht.

Zum Vorziehen sollten Sie tiefe Töpfe oder Multi-Topf-Platten verwenden, denn die Wickenwurzeln wollen gerne schnell in die Tiefe wachsen.

Nun nochmal zum Vorziehen:

Damit kann im März begonnen werden und Sie sollten die Aussaaten im Frühbeet oder im ungeheizten Gewächshaus stehen haben, auch an einer sonnigen Wand ist ein guter Platz für die Wickenanzucht.  Wenn die Wicken nun wachsen, dann kann der Haupttrieb auch mal ausgeknipst werden, sie wachsen dann schöner und können bessere Blüten produzieren.   Wann der Termin zum Auspflanzen ist, daran scheiden sich die Geister, meine Kollegin meint, wenn sie 10 cm groß sind, ich würde sagen, nach den Eisheiligen Mitte Mai.  Oder etwas früher, denn ein bißchen Frost können die Pflänzchen schon ab, wenn sie nicht zuu warm vorkultiviert worden sind.

Duftwicke am Rankgerüst
Duftwicke am Rankgerüst

Standort

Der Sommer-Platz für Wicken sollte humos, durchlässig sein, sie wollen sonnig oder halbschattig stehen.  (Im Halbschatten bleiben die Farben intensiver – übrigens mögen Wicken durchaus ’schlechte‘ Sommer, sie schätzen es, wenn es nicht sooo heiß und trocken ist wie dieses Jahr…)  Und sie freuen sich auch über etwas organischen Dünger oder Kompost!

Probleme bekommen Wicken (wie eigentlich jede andere Pflanze auch…) mit Schnecken und auch mal mit Blattläusen.  Gegen die Schnecken helfen eigentlich nur Laufenten oder Sammeln und gegen die Läuse Brennnesselbrühe oder ‚mit-Leben‘ (das geht auch wieder vorbei).

Im späteren Sommer oder wenn es ganz ganz heiß oder ganz furchtbar verregnet war, dann bekommen Wicken manchmal Mehltau.  Dem kann man mit einer rechtzeitigen und guten Wasserversorgung vorbeugen.

Duftwicke

Die meisten Wicken-Sorten klettern und brauchen etwas, woran sie sich festhalten können.

Maschendraht kann zur Not irgendwo rumgewickelt werden, das reicht ihnen schon.  Oder ein Zaun, einfach rauhe Strippen, Rankobelisken aus Weide, Metall, Holz oder was auch immer – die Wicken finden schon ihren Weg.  Das Wichtigste ist:  immer wieder schneiden, dann blühen sie umso schöner.  Also ab damit und in die Vase, Wicken sehen auch in einem einfachen Wasserglas schön aus  –  und was man damit anderen Menschen für Freude machen kann – denn „Wicken duften immer so wie früher bei meiner Oma…“

Passen Sie nur auf, dass die Pflanzen keine Samen ansetzen (das ist bei allen Einjährigen, egal ob Wicke oder Basilikum so, wenn sie erst Saat ansetzen ist es auch bald vorbei mit ihnen…).

Und das kann man am Besten verhindern, indem man sie pflückt und sich überall den Duft des Sommers in’s Haus holt!

 

 

Christiane meint dazu

Oh, Wicken… Inbegriff von Sommer!

Und ich habe dieses Jahr auch keine Wicken ausgesät. War zu sehr mit dem Gemüsevorziehen beschäftigt. Und dann haben uns der lange Winter und  der früh einsetzende Sommer total überrumpelt. Auch bei der Arbeit hatten wir es nicht leicht.

Wicken mit Muskatellersalbei

Und ihr hattet so tolle Wicken im Gemüsegarten. Erinnerst Du die Wicken mit dem Muskatellersalbei zusammen. Ich glaube, das war schon vor 2 Jahren. Und dazu noch Feuerbohnen, hier noch jung an den Pfählen. Rainer hat aber auch Kombis drauf!  Genial… schau mal! Und dann der Duft… von beiden…

Wicken mit Muskatellersalbei
  

Wicken im Fenchel

Ich habe sie vorgezogen und dann als relativ große Pflanzen von 50 cm Wuchshöhe ins Beet gepflanzt, wegen der Schnecken. Und zur Sicherheit auch immer einen Kübel auf der Terrasse damit bestückt. Sommer ohne Wickenduft? Das geht ja gar nicht. Tja… und nun muss es natürlich gehen… darauf zu achten wäre, wenn man sie ins Beet setzt, dass eine gewachsene luftige Rankhilfe da ist, wie hier der Broncefenchel.

Wicken-1

Oh Wicken…

2 Antworten auf „Wicken – Die Königinnen der Einjährigen“

  1. Habt ihr die Rankhilfe, den Rankobelisken aus Weide, selbst gebaut? Gefällt mir sehr gut. Könnt ihr eine Anleitung, einen Tip weitergeben?

    1. Hallo,
      die Rankhilfen zu bauen ist nicht so schwer, das macht man im Winter, wenn die Weiden kahl sind.
      Man legt etwa 2 m lange Weidenruten im Abstand von 10 cm auf dem Boden aus und verbindet sie mit einem Draht, so dass sie ein Rund ergeben. Sie um einen Eimer zu stellen ist hilfreich und das hat auch einen guten Durchmesser… Der Draht gibt Stabilität. Dann werden dünnere Weidenruten in der Runde geflochten, so weit man möchte. Wenn das Ganze durch Weide Stabilität bekommt hat, kann man es oben zusammennehmen und wieder Weide drumwickeln. Man kann auch noch Weiden diagonal einflechten, wie man möchte.

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