Guter Rat ist teuer – gutes Gartengerät auch …

Gartengeräte

Es gibt sie noch, die handgeschmiedeten und körpergerechten, die stiefelschonenden und die Handschmeichler.
Viel zu häufig sehe ich Menschen mit grauslich schlechtem Werkzeug gärtnern.
Woran ich gutes Werkzeug / Gartengerät erkenne?


Es gibt keine allgemein gültige Regel, woran man gutes Werkzeug erkennt. Das sollte man sich als Kernaussage immer wieder ins Gedächtnis rufen.
Die erste Frage ist doch, wofür will ich das Werkzeug einsetzen? Wie stark wird es dabei belastet?
Wenn es ihr erster Spaten sein soll, seien Sie versichert, der wird nicht nur für leichte Umgrabearbeiten eingesetzt. Als Alleinspaten muss er viel mehr leisten können, wie Steine ausgraben, Pflanzen roden aber auch helfen, Blumenzwiebeln einzusetzen – machen Sie nicht?

… warten Sie´s ab.
Sie wollen gerade keinen Spaten? … dann vielleicht eine Harke? … einen Schlauch? … eine Schubkarre?

Verschiedene Gartengeräte - Schaufel, Spaten

Mit dem falschen Gartengerät macht gärtnern keinen Spaß

In vielen Gärten steht irgendwo, versteckt im hinteren Bereich, eine zusammengebrochene Schubkarre: das billigst gelagerte Rad eiert schräg vor sich hin, und mit etwas Last schwabbelt das gesamte Gestell gefährlich, so dass das Gefährt eigentlich nicht mehr zu führen ist. Dieses Ding, ich will es nicht Schubkarre nennen, taugte von vornherein allenfalls als Laub- und Grastransporter – mehr nicht.

Sind Sie sich sicher, nie Grassoden, Steine oder schwere Pflanzen darin transportieren zu wollen, dann kaufen Sie so ein Teil und erwarten nicht viel.
Haben Sie Zweifel, dann kaufen Sie nicht die leichteste und billigste.
Haben Sie schon einmal über den Schlauch geschimpft? Die billigen gewebelosen, oder mit Verlegenheitsfäden ausgestatteten PVC-Dinger verdrehen und verknicken sich lieber als dass sie das machen, wozu Sie sie angeschafft haben.
Neulich mußte ich auf die Schnelle eine Grabegabel kaufen, hatte meine vergessen – mußte kein Superteil sein. Nach fünf Minuten standen die Zinken in alle Himmelsrichtungen, das Ding war Schrott, von Beginn an.

Ich kann im Laden nicht erkennen, was der Hersteller als Werkstoff nahm, was er mit dem Metall gemacht hat. Ich weiß nur, dass Bearbeitungsschritte Geld kosten, und dass es verschiedene Stähle, für unterschiedliche Anwendungen, zu sehr unterschiedlichen Preisen gibt.
Wenn Sie also vor dem Regal stehen, denken Sie daran, was das Werkzeug leisten soll. Dann gehen Sie die Auswahl durch, die Billigen bis zu den Teuren und vergleichen Sie, nehmen Sie die Teile zur Hand:

Wie ist der Schwerpunkt, fühlt sich das Ganze weich oder stabil an, sind die Metallkanten entgratet, ist der Stiel astfrei und gerade? Bei langen Stielen ist meist Esche das Holz der Wahl.
Wie ist der Stiel am Blatt befestigt, mit einer langen oder kurzen Tülle, ist das Blatt, sind die Zinken usw. aus Blech gestanzt oder sind sie geschmiedet?
Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl!
Nehmen Sie das Werkzeug gern zur Hand?
Ist es schön? Auch das ist wichtig.
Wenn Sie so vergleichen, finden Sie auch die richtige Qualität.

Es müssen nicht alle Gartengeräte sein

Ich will es noch einmal herausstellen: als Erstausstattung ist das Billige nicht zu gebrauchen, es wird Sie frustieren und darunter leidet ihre Gartenlust und letztlich auch der Garten.
Leicht gesagt, denken Sie? Sie müssen sich ja nicht gleich die Vollausstattung zulegen.

Im Jahresrhythmus tauchen in den Regalen der Bau- und Gartenmärkte immer wieder die revolutionären Gartenhelfer auf … alles wird leichter, geht schneller und ist sowieso besser.
Wenn Sie Kaufzuckungen in der Hand haben, halten Sie inne. Werkzeuge und Menschen haben eine lange gemeinsame Entwicklung, bahnbrechende Neuerungen und Erleichterungen sind dermaßen selten, dass man bei solchen Versprechungen ruhig skeptisch sein darf.
Was mir gerade noch auffällt: bei meinem Fachhändler im Baumschulgebiet sind solche Sachen selten zu finden, obwohl gerade die, die den ganzen Tag damit arbeiten sich auch gern das Leben erleichtern würden.

Zum Schluss ein Hinweis in eigener Sache

Auch mir passiert es, wenn auch selten, dass „ich mir“ Schrott angedreht habe (siehe Grabegabel). Am liebsten würde ich mich dann in den Laden stellen, und für alle Kunden sicht- und hörbar laut wehklagen, aber ich tu´ es nicht, ich schäme mich betrogen worden zu sein – wie verdreht bin ich eigentlich?

Thomas Gehm

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert