Neujahrspaziergang an der Ostsee

Champagner am Strand
Christiane schreibt an Neujahr

Liebe Svenja, ich wünsche Dir und uns allen ein wunderbares 2020! Es wird ein spannendes Jahr voller Neuerungen und Überraschungen werden, wie es aussieht. Ich mag Veränderungen. Bezogen auf den Garten liebe ich zum Beispiel Versamungen von Pflanzen. Denn so wachsen mir ganz von selbst   Gartenbilder mit neuen Facetten. Gewiss, manch invasive Art nervt ! Sie zeigt mir dann die Grenzen meiner Toleranz auf.

Aber jetzt ist Winterpause und nun geht’s zu einem Neujahrspaziergang an die Ostsee. Wir fahren traditionell nach Scharbeutz, in der Lübecker Bucht.

Müll ohne Ende

Als erstes kriegen wir einen Spiegel vorgehalten, denn der ganze Strand ist von der nächtlichen Neujahrsfeierei gezeichnet. Shame… wie jedes Jahr. Denn auch unser Spaziergang hat jahrelange Tradition …“Wir Menschen sind Schweine… aber zwischen den Schweinen ist es warm!“pflegt Thomas dann immer zu sagen. Auch den kenne ich nur zu gut…. shit!

Aber schon bald sind die Sinne auf Erfreulicheres gelenkt. Die Hunde , von den es hier alle Variationen gibt, scheinen diese Zusammenkunft an der See auch sehr zu genießen. Sie tollen und toben und schnüffeln herum. Pure Lebensfreude!

Dieser beigefarbene Windhund… in der Mitte des Bildes… fegte mit einem Affenzahn über den Strand… war mit der Kamera kaum festzuhalten…

Und dieses kleine rote Menschenskind ist der Faszination des Wassers erlegen. Würde der Vater es nicht davon abhalten, hätte es sich sofort hineingestürzt…

Nach einer Weile bemerken wir eine junge Frau, die den Müll einsammelt. Wou!… wie toll ist das denn! Beim Näherkommen zeigt sie uns ihre Beute: klar, Knallkartons und sowas… “ Wieso machen Sie das?“, frage ich neugierig und wir kommen ins Gespräch. Nicole Winzer arbeitet redaktionell ein wenig für die Facebook – Gruppe ….We love Scharbeutz…. Einer Gruppe von Ortsansässigen, die versuchen ihren Lebensraum sauberer zu halten. Tolle Initiative. Sie stehen miteinander über Facebook in Kontakt und rufen sich gegenseitig um Hilfe, wenn’s brennt. Hier stellen sie die Säcke an die Straße und sie werden umgehend von einer anderen Organisation abgeholt. Das klappt, haben wir vorhin gerade schon beobachten können.

Nach einer Stunde Stapfen durch weichen Sand soll dieser Graben – Zulauf mit Rücksschlagsventil unsere Wendemarke sein. Und ich sehe ein Klo-Haus an der Promenade. Wir gehen hoch.

 

Natürlichkeit erhalten

Und wieder freue ich mich über die gelungene Gestaltung dieses Ostseestrandes.  Man hat es geschafft, den Bewuchs hier so natürlich wie möglich zu rekonstruieren und zu erhalten. Trotz sommerlicher Menschenmassen. Pflanzungen wurden sehr geschickt und tourismustauglich angeleg. Man geht und bewegt sich durch und über Strandhafer, Dünenrosen und Sanddorngebüschen hinweg, oft auf Holzstegen.

Es gibt neben dem Fussweg eine Extra – Trasse für Radfahrer und Sportgeräte zur Körperertüchtigung.

Wir nähern uns Scharbeutz mit seinen Läden, die z.T. auch heute geöffnet sind. Na ja…Lokalitäten ja sowieso. Man will Essen gehen und sich aufwärmenden, denn es weht ein kalter Wind.

 

Und juchuu… es gibt auch eine Eisbahn mit Blick auf die See. Herrlich, dieses altmodische Vergnügen für jung und alt…

Und… windgeschützt lassen sich Mutter und Tochter ein Gläschen Champagner schmecken: auf ein gutes Neues…

Wir wenden uns  wieder dem Strand zu und treffen noch einmal Nicole Winzer… rotgefroren… und sie erzählt uns von einem Freund, der gleich anfangen würde mit seinem Klavierspiel: „Gleich dahinten, am Stand. Er spielt so wunderschön…“

Neujahr2020-21-1

Also gehen wir noch einmal etwas zurück und werden erstmal Zeugen von ganz Wagemutigen, die dabei sind, sich in die kalten Fluten zu stürzen. Auch das ist Tradition: Neujahrsbaden!

Aus der Ferne gelangen lieblichen Klavierklänge an unser Ohr…

Sie hat nicht zuviel versprochen…

Er spielt wahrlich zauberhaft… Sympathien  und  Scheine fliegen ihm zu…

Klavierzauber

Als wir gehen, hat sich eine Menschentraube um ihn gebildet. Nun wird es mir aber sehr kalt und ich habe Lust, mich zu bewegen und bin froh, jetzt nochmal kräftig ausschreiten zu können.

Inzwischen ist es Mittag und deutlich voller geworden… auch Pferd und Reiter machen ihren Neujahrspaziergang am Meer… und wir verabschieden uns nun von ihm. Danke… liebe Ostsee.

Meine Tipps für das neue Jahr: Vertraut auf die Natur, hört auf euch selbst und bleibt im Sattel, wenn es mal turbulent werden sollte. Erdverbundenheit und Gartennähe sind in meinen Augen der Garant fürs Glück.

Das war ja klar, sagst Du?  Klar doch… stimmt aber!

Jedenfalls für mich.

Ganz herzlich, Tine